Im Rahmen unseres Erasmus+-Projekts hatten Schülerinnen und Schüler der Europa-AG die Möglichkeit, eine spannende und lehrreiche Reise nach Polen zu unternehmen. Ziel der Fahrt war es, gemeinsam mit unseren polnischen Partnerinnen und Partnern Geschichte hautnah zu erleben, europäische Perspektiven zu entwickeln, gemeinsames Arbeiten außerhalb des Klassenzimmers zu ermöglichen und dabei eigene Kompetenzen wie Sprachkenntnisse, digitale Fähigkeiten und Selbstorganisation praktisch einzusetzen. Durch die interkulturellen Begegnungen und die Zusammenarbeit in deutsch-polnischen Gruppen wurde deutlich, wie viele Gemeinsamkeiten junge Menschen in Europa verbinden – auch über eine Distanz von über 1000 Kilometern hinweg. Die Fahrt führte uns von Karlsruhe über Danzig bis nach Warschau – mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck.
Am Pfingstsonntag machten wir uns früh morgens auf den Weg: Mit der Bahn fuhren wir von Karlsruhe nach Danzig. Nach dem Check-In im Hotel ließen wir den Abend bei einem ersten Spaziergang durch die stimmungsvoll beleuchtete Danziger Altstadt ausklingen. Nach einem reichhaltigen Frühstück stand am nächsten Tag eine dreistündige, hervorragend gestaltete Stadtführung auf dem Programm. Unsere Stadtführerin Magda beeindruckte uns nicht nur mit ihrem fundierten Wissen zur Geschichte der Stadt, sondern auch mit persönlichen Anekdoten aus ihrem Leben. Ein Highlight zum Ende der Tour war der Besuch der ehemaligen Danziger Werft, bei dem wir viel über die Solidarnosc-Bewegung erfuhren.
Am Nachmittag ging es mit dem Zug nach Sopot, einem charmanten Badeort an der Ostsee. Dort spazierten wir durch die Fußgängerzone, genossen typische polnische Snacks wie Gofry (Waffeln) und Zapiekanka (überbackenes Baguette) und besuchten die bekannte Seebrücke. Die Rückfahrt nach Danzig erfolgte in Kleingruppen und in Eigenregie mit dem Zug. Der Abend stand zur freien Verfügung, wobei viele von uns die Gelegenheit nutzten, in der Altstadt traditionelle Gerichte wie Pierogi, Barszcz oder Bigos zu probieren.
Am nächsten Morgen erwartete uns ein weiteres Highlight: eine Fahrt mit einem „Piratenschiff“ auf der Motława zur Westerplatte – dem Ort, an dem 1939 der Zweite Weltkrieg begann. Eine Führung durch Frau Güler vermittelte eindrucksvoll die historischen Ereignisse und deren Bedeutung für Europa.
Am Nachmittag fuhren wir weiter mit dem Eurocity nach Warschau. Dort angekommen, bezogen wir unser Hostel und besuchten gemeinsam eine moderne Food Hall – eine tolle Gelegenheit, die Gruppe weiter zusammenwachsen zu lassen. Warschaus Stadtteil Wola beeindruckte mit modernen Wolkenkratzern, wie dem Warsaw Trade Tower.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der jüdischen Geschichte Warschaus. Im POLIN-Museum erlebten wir eine 2,5-stündige interaktive und vielfältig gestaltete Führung zur Geschichte der Jüdinnen und Juden in Polen, den Abschluss bildete der Besuch des Denkmals für das Warschauer Ghetto – dem Ort, an dem Willy Brandt 1970 mit seinem berühmten Kniefall ein Zeichen setzte.
Anschließend arbeiteten wir in deutsch-polnischen Gruppen an einem gemeinsamen digitalen Projekt: einem sogenannten Actionbound – einer interaktiven Schnitzeljagd zur jüdischen Geschichte Warschaus. Dabei recherchierten und programmierten die Teilnehmenden Aufgaben, Rätsel und Informationen zu bedeutenden Orten jüdischen Lebens in der Stadt, wie der Nozyk-Synagoge oder den Resten der Ghettomauer.
Über diesen QR-Code oder diesen Link kann der Bound bei einem Besuch Warschaus von allen Interessierten gespielt werden.
Nach einem gemeinsamen Besuch der Aussichtsplattform im Kulturpalast Warschau ließen wir gemeinsam in kleinen Gruppen den Abend ausklingen. Am nächsten Tag stand eine Führung durch das CVLO, unsere polnische Partnerschule, an. Die polnischen Schülerinnen und Schüler zeigten uns ihre Schule, die erst mit Klassenstufe 9 beginnt und nach der 12. Klasse endet. Ein Besuch der Schulleiterin und die Übergabe von Gastgeschenken rundeten den Vormittag ab.
Am Nachmittag besuchten wir die traditionsreiche Schokoladenfirma WEDEL, wo wir unsere eigenen kleinen Schokoladentörtchen dekorierten – ein süßes Mitbringsel für zuhause!
Anschließend testeten wir gemeinsam den erstellten Actionbound in der Stadt, verbesserten kleinere Fehler und diskutierten, wie das Tool künftig noch effektiver eingesetzt werden kann. Unser Fazit: Actionbound bietet eine kreative und spannende Möglichkeit, eine Stadt unter einer bestimmten Fragestellung interaktiv zu erkunden.
Nach dem Abschied von unseren polnischen Austauschpartnerinnen und -partnern traten wir am nächsten Morgen die Heimreise an – mit dem Berlin-Warschau-Express über Berlin, Erfurt und Mannheim zurück nach Karlsruhe, wo wir am späten Abend eintrafen.
Die Erasmus-Fahrt nach Polen war nicht nur ein kultureller und historischer Zugewinn, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, europäische Freundschaften zu knüpfen, gemeinsam zu lernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Wir danken allen Beteiligten – insbesondere unseren polnischen Partnerinnen und Partnern – für diese unvergessliche Erfahrung! Wir freuen uns sehr auf den Rückbesuch der polnischen Schülerinnen und Schüler in Bad Bergzabern zu unserem Schulfest im August oder im kommenden Schuljahr.… weiterlesen