Ende September, hat die 10a in Begleitung von Frau Himpel und Herrn Jung eine Exkursion zusammen mit einer Klasse aus dem Lycée Erckmann Chatrian aus Phalsbourg in die Vogesen unternommen. Den Schüler*innen wurden im Zeitraum vom 25. bis zum 27.09.2024 die Themenbereiche Erdkunde und Geschichte nähergebracht. Dabei sind die Schüler*innen viel gewandert und haben sich gründlich mit der Ökologie und der Geschichte der Vogesen befasst.
Am Mittwoch, den 25.09 sammelte uns der Reisebus ein, in dem bereits die französischen Schüler saßen. Drei unserer Schüler*innen, konnten aufgrund von Krankheit leider nicht teilnehmen, dennoch haben wir sie stets auf dem Laufenden gehalten. Nachdem wir uns im Bus verteilt hatten, ging es nach Pechelbronn, zu einer Führung beim Musée du Pétrole. Auf dem Weg dorthin wurden alle sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch von unseren Lehrern begrüßt und uns wurden dann anschließend alle Informationen für die kommenden Tage in Form von einem Stapel Blättern, die auch als Arbeitsauftrag dienten, überreicht.
In Pechelbronn angekommen, wurden die deutschen und französischen Schüler*innen aufgeteilt und bekamen Informationen zur Geschichte der Erdölindustrie in den Vogesen ab dem 15. Jahrhundert und technische Einblicke, insbesondere zu Pechelbronn, der ersten Erdölförderstelle weltweit. Dazu gehörten jeweils eine Doku und eine Führung durch das kleine Museum. Nach dem fast zweistündigen Aufenthalt waren alle Bäuche leer. Wir stärkten uns bei einem Picknick auf einem nahegelegenen Spielplatz.
Weiter ging’s nach Rittershoffen zu einer geführten Besichtigung des Geothermiekraftwerkes. Auch dort bekamen wir nach Sprachen getrennt eine Führung von Rentnern, die früher für Energieanbieter gearbeitet haben und nun die Führungen übernehmen, um die Arbeitskräfte vor Ort zu entlasten. Im Wechsel gab es eine Präsentation des Geothermiekraftwerks und dessen Funktionsweise, sowie eine Werksführung, bei der Sicherheitshelme verpflichtend waren. Diese sorgten für einige Lacher (siehe Foto). Zum Abschied erhielten wir alle noch ein Stück elsässische Seife in einem Plastikbecher der Geothermieanlage.
Nach einer einstündigen Fahrt in Richtung Saverne, erreichten wir den letzten Programmpunkt des heutigen Tages: Den geologischen Pfad des Bastberges. In deutsch-französisch gemischten Gruppen von 4-6 Personen, wanderten wir über einen Berggipfel auf der Suche nach Infotafeln über verschiedene Gesteine, mit deren Hilfe wir – wie bei allen Programmpunkten – Fragen des Arbeitsmaterials beantworten konnten.
Im Anschluss brachte der Bus uns nach Saverne, wo wir Schüler aus Bad Bergzabern an der Jugendherberge abgesetzt wurden. Die erste Nacht verbrachten die Schüler aus Phalsbourg zu Hause, da Saverne nicht weit weg liegt. Wir stand vor einem riesigen Gebäude, das uns an den Bundestag erinnerte, dessen Eingang erstmal gefunden werden wollte. Nach erfolglosem Klingeln und mehreren Anrufen in der Jugendherberge, wurde uns die Tür geöffnet und wir mussten den steilen Aufstieg über etwa sechs Etagen per Treppe bewältigen. Oben angekommen wurden uns die Zimmer zugeteilt. Diese waren für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig. Wir machten das Beste daraus und hatten dennoch Spaß.
Im Anschluss hieß es, auf eigene Faust in Kleingruppen die Stadt erkunden und uns eigenständig ein Abendessen zu organisieren. Spätestens um 22 Uhr mussten wir alle auf unseren Zimmern sein: Zimmerkontrolle. Erschöpft vom Tag, fielen viele direkt in den Schlaf.
Frühstück gab es am nächsten Morgen bereits um 6 Uhr 15. Wir mussten selbst einplanen, wann wir aufstehen, um uns fertig zu machen. Mit neuen Kräften und unserem Gepäck liefen wir runter zur Bushaltestelle, wo wir uns mit den französischen Schüler*innen auf den Weg nach Sasbach am Kaiserstuhl machten. Unterwegs ein kurzer Zwischenstopp an einem Supermarkt zwecks Organisation von Verpflegung für den Tag. Dort erwartete uns bereits unser alter Bio und Erdkunde Lehrer, Herr Weiser. Wir waren alle froh ihn wieder zu sehen und ihn für den Tag mit dabei zu haben. Nach 20 Minuten ging es weiter. Am Kaiserstuhl angekommen, wurden wir vom Wind ordentlich durchgepustet. Auf dem Weg auf den alten Vulkan, wurde es immer windiger. Hier gab es Infos zum weiteren Tagesverlauf und Informationen über den alten Vulkan, dessen Entstehung und die Rheinbegradigung. Mit einer schönen Aussicht über den Alt-Rhein und die Vogesen.
Danach fuhren wir etwa 15 Minuten weiter zu einem kurzen Stopp in Bickensohl an, wo wir die Lössablagerungen am Dorfausgang besichtigt haben. Leider bestätigte sich hier die schlechte Wettervorhersage: Starker Regen vermieste einen längeren Aufenthalt und stellte die Kleiderwahl auf die Probe. So machten wir uns nach kurzer Zeit mehr oder weniger plitsch-nass auf nach Freiburg im Breisgau.
Um 13:15 Uhr kamen wir im Quartier Vauban an und bekamen erste einmal Zeit unser Essen zu verzehren. Leider fanden wir wegen des Regens, kaum einen trockenen Platz, um in Ruhe zu essen. Wir suchten unter Überdachungen Schutz vor dem Regen. 30 Minuten später, ging es mit zwei Guides, etwa 2 Stunden durch das Quartier Vauban. Unter Dauerregen wurde uns die Raumplanung des Viertels erklärt. Die Gruppe aus Frankreich hatte es besser erwischt und erschloss sich spielerisch selbst das Viertel, während wir mit einem zwar hoch motivierten aber leider etwas schülerfernen Guide einen bisweilen unfreiwillig komischen Vortrag „genießen“ durften.
Im Anschluss ging es mit dem Bus weiter nach Neuf-Brisach zum letzten Programmpunkt eines vollen Tages. Wieder in zwei Gruppen erhielten wir auf Deutsch, bzw. Französisch eine Führung durch Vaubans Meisterstück: Eine bis heute erhaltene mittelalterliche Festungsstadt, umgeben von sternförmigen Festungsmauern und Gräben. Unsere Guides schlüpften jeweils in verschiedene historische Rollen mitsamt Kostüm. Bisweilen etwas komisch, haben sie uns die Funktion der Festungsstadt sehr gut nähergebracht.
Nun vollends durchweicht ging es für alle zur Jugendherberge in Gérardmer: Zimmer beziehen und auf zum Abendessen. – Für ein paar Schüler hieß es zunächst allerdings noch Bus aufräumen und hinterlassenen Müll entsorgen. Nach dem Abendessen hieß es für viele noch geselliges Beisammensein im Aufenthaltsraum, bei Tischtennis, Kartenspiel … oder auch Arbeit für einige der französischen Gruppe. Die beiden Gruppen sind sich an dem Abend auch etwas nähergekommen. Schließlich war Schlafenszeit und wir gingen alle ins Bett. Diesmal etwas stärker kontrolliert, da unsere Begleiter in der letzten Nacht ein paar Leute fern des eigenen Zimmers erwischt hatten.
An unserem letzten Tag konnten wir etwas länger schlafen und mussten uns erst um 7 Uhr 30 zu einem gemeinsamen Frühstück. Danach ging es wieder in den Reisebus, die abends bei unserer Ankunft gesprungene Seitenscheibe notdürftig mit Panzertape geflickt. So ging es durch glazial geprägte Landschaften zum Torfmoor von Lispach. Mit zwei Experten ging es in zwei Gruppen zunächst in die Höhe – zwecks Übersicht – und dann durchs Moor, wo Frau Himpel oftmals als Übersetzerin für die Schüler*innen unserer Klasse einsprang. Holzstege und Wege führten uns ums Moor, wo wir sehr viel interessantes über das Moor, heimische Tierarten bis hin zum Fund einer Moorleiche, die allerdings nicht hier, sondern in Schweden gefunden wurde. Zum Schluss durften wir sogar in einen stabileren Bereich des Moores aus Moss und Flechten, wo uns u.a. die dort vorkommenden fleischfressenden Pflanzenarten gezeigt wurden, die jedoch nur etwa 5-10 cm groß waren. Hier sind wohl auch die letzten noch trockenen Füße nass geworden.
Zurück am Parkplatz: Der Bus wurde inzwischen getauscht – gegen einen Linienbus. Auf zum letzten Programmpunkt vor der Heimfahrt. Geplant war der Aufstieg auf den Rothenbachkopf. Der Bus hielt überraschend mitten im Nebel auf einem Berg. Wir konnten kaum etwas sehen, der Wind fuhr in wenigen Sekunden in die letzte Ritze der Kleidung und der Regen kam von der Seite, so dass wir den Weg zum Centre d’Initiation à la Nature et à l’Environnement, einer Hütte mit Ausstellung und Aktivitäten zu Natur und Umwelt kaum erkennen konnten. In der Hütte jedoch konnten wir uns aufwärmen und unsere Lunchpakete essen. Wir saßen neben dem Kamin und lachten gemeinsam. Nachdem klar war, dass ein Aufstieg bei diesem Wetter keinerlei Sinn machen würde, gab es als letzte Aufgabe, eine Art Puzzle über die Entstehung des Moores, das wir in kleinen Gruppen lösen mussten. Außerdem mussten wir mit der Energie haushalten, da die hauseigene solargespeisten Akkus aufgrund des Wetters der letzten Tage ziemlich leer waren. So ging auf der Toilette kein Licht mehr. Zurück durch den Sturm zum Bus! – Randnotiz: Wie zum Hohn kam nach 2 ½ Tagen Dauerregens ungefähr 10 Minuten nach Abfahrt die Sonne raus.
Auf der Rückfahrt haben wir die Franzosen an ihrer Schule abgesetzt, bevor es weiter nach Hause geht. Während der Exkursion haben wir einiges über das französische Schulsystem und generell über „die Franzosen“ erfahren. Wir haben zusammen Musik gehört und Spiele gespielt und sind gut miteinander ausgekommen. Am Abend nahmen uns unsere Eltern müde, nass und um ein paar Erfahrungen reicher in Empfang.
(Text: Maria Székely und Raul Serban; Fotos: Hannah Himpel, Raul Serban, Bertrand Rebmann; Überarbeitung: Hannah Himpel)
Artikel über die Exkursion erschienen am 8.10.2024 im Républicain Lorrain:
Zum Artikel