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Paris 2017: Reisetagebuch einer Studienfahrt


Nachdem es in diesem Jahr leider nicht möglich war, einen regulären Schüleraustausch mit einer französischen Partnerschule durchzuführen, fiel rasch die Wahl auf eine Studienfahrt in die französische Hauptstadt mit ihren unzähligen weltberühmten historischen Baudenkmälern, Museen und kulturellen Angeboten.

1. Tag: Paris von oben

Gleich am ersten Tag unserer Ankunft besuchten wir zuerst die beeindruckende Opéra Garnier und dann auch die Galeries Lafayette.
Die Galeries Lafayette befinden sich im Boulevard Haussmann und bieten neben den teuren Boutiquen und bekannten Marken auch eine Bilderausstellung von diversen Künstlern.
Die Dachterrasse des Gebäudes bietet einen kostenlosen großartigen Ausblick über Paris. Das nächste Ziel war der Eiffelturm. Auf dem Weg kamen wir u.a. am Elysée-Palast vorbei, dem Amtssitz des neu gewählten französischen Präsidenten Emmanuel Macron, und überquerten die Champs-Elysées.
Der Eiffelturm ist mit 324 Meter das höchste Gebäude von Paris. Er steht am Ufer der Seine. Der Turm wurde von 1887 bis 1889 für die Weltausstellung zum Gedenken des 100. Jahrestag der Französischen Revolution von Gustave Eiffel errichtet. Ursprünglich war geplant, dass er nach der Weltausstellung wieder abgebaut werden sollte, doch dadurch, dass auf dem Turm ein Radiosender eingerichtet wurde, konnte die Konzession verlängert werden. Heutzutage ist der Eiffelturm nicht mehr aus Paris wegzudenken. Mittlerweile ist er sogar das meistbesuchte Wahrzeichen der Welt. Wir machten unzählige Photos!

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Paris von oben genossen wir dann am Abend von der Tour Montparnasse aus, ein etwa 210 m hohes Bürohaus mit 59 Stockwerken. Zuerst fuhren wir mit dem Aufzug innerhalb weniger Sekunden bis in die 56. Etage. Dort bot eine Aussichtsplattform einen weiten Blick auf die gesamte Stadt. Rundherum hatte man eine atemberaubende Sicht über alle Sehenswürdigkeiten, Parks und Straßen von Paris, dabei nicht zu vergessen die Seine. Trotz des starken Windes auf dem Dach war es ein sehr schönes Erlebnis, den tollen Blick über die Hauptstadt Frankreichs genießen zu können.

2.Tag: Friedensweg und Montmartre

Am Dienstag, 30.05., machten wir uns nach dem Vortrag der Organisation Aktion Friedensdienste Sühnezeichen auf den Friedensweg mit Maja aus Karlsruhe, die gerade ein Freiwilliges soziales Jahr bei ASF absolviert. Der Friedensweg umfasste 15 Stationen in Paris.
Die Tour startete beim Trocadéro und führte uns einmal um den Eiffelturm herum. Maja, die nur unmerklich älter war als wir selbst, hielt die einzelnen Stopps kurz und übersichtlich aber trotzdem informativ. So viele verschiedene Dinge oder Orte in Paris stehen offiziell und inoffiziell für den Frieden. Eine Friedensmauer, auf der in 49 Sprachen Frieden geschrieben ist, ist wohl das beeindruckendste Friedenssymbol.
Am Dienstagnachmittag stand schließlich eine Führung in französischer Sprache durch Montmartre, das Künstlerviertel von Paris, mit anschließender Besichtigung der Sacré-Coeur an. Montmartre ist das 18. Arrondissement, die höchste Erhebung von Paris und heute ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.
Während des 19. Jahrhunderts bevölkerten zahlreiche, später bekannte Künstler das Viertel (z.B.: Picasso) und verhalfen ihm zu seiner Bekanntheit. In den engen Gassen fanden wir jedoch neben Überresten aus alten Zeiten auch die moderne Street Art.

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LK F 11 vor der Mur des je t’aime (Die „Ich-liebe-Dich”-Mauer)
Hierbei werden Hauswände, Schilder und sogar Treppen von Malbegeisterten nach Lust und Laune „verschönert”. Des Weiteren war Montmartre in der Neuzeit sehr bekannt für seine Windmühlen, die auch zum Mahlen von Gips dienten, von welchen jedoch heute lediglich zwei übrig sind. Von eben jenen Mühlen erhielt auch das Moulin Rouge seinen Namen. Wir entdeckten Filmdrehorte, wie die Épicerie aus Die fabelhafte Welt der Amélie. Nach diesen Erkundungen folgten wir einer steil ansteigenden Straße und fanden uns bald auf dem Place du Tertre wieder. Umgeben von zahlreichen kleinen Restaurants und Cafés befinden sich hier die Stände von Straßenkünstlern, welche Portraits, Karikaturen und Scherenschnitte anfertigen. Wir erhielten nun die Chance uns selbst verewigen zu lassen oder zumindest einem Maler über die Schulter zu schauen. Zum Abschluss besichtigten wir den Höhepunkt der Führung: Sacré-Coeur. Die Basilika stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde im neobyzantinischen Stil gebaut. Im Inneren der Kirche beeindruckten uns vor allem die imposante Höhe und die wunderschönen Bilder. Es gab die Möglichkeit, eine Kerze für Angehörige anzuzünden. Nach diesem letzten spannenden Teil der Führung ruhte sich die Truppe noch eine Weile auf der großen Freitreppe vor Sacré-Coeur aus, genoss den grandiosen Ausblick und ließ die überwältigende Atmosphäre auf sich wirken.

3. Tag Kunst, Kultur und Paris von unten

Am Vormittag besichtigten wir mit unzähligen anderen Besuchern den Louvre. Mit ungefähr 380.000 Kunstwerken, welche auf einer Fläche von über 60.000 m² jährlich mehr als zehn Millionen Besuchern präsentiert werden, ist es das größte Museum der Welt. Gemeinsam haben wir uns gegenseitig Vorträge über die Venus von Milo sowie andere Kunstwerke und Skulpturen gehalten. Ein Abstecher zur Mona Lisa, dem berühmten Gemälde der Juli-Revolution von 1830 La Liberté guidant le peuple von Eugène Delacroix, der Kaiserkrönung Napoléons von 1804 oder das Portrait von Ludwig XIV. durfte nicht fehlen.
Am Mittwoch besuchten wir nachmittags gemeinsam zu Fuß das beliebte Viertel Saint-Germain-des-Prés (6. Arrondissement) und sahen somit zwei der berühmten Pariser Cafés littéraires. Dies war zum einen das Café de Flore sowie Les Deux Magots. Solche speziellen Cafés sind Orte, an denen man sich trifft, um über Literatur zu reden oder auch einfach Ideen untereinander austauscht. Viele berühmte Schriftsteller und Maler waren hier bereits zu Besuch, von Jean-Paul Sartre über André Breton und Picasso bis Simone de Beauvoir. Sie schrieben und malten hier teilweise sogar ihre Werke. Heutzutage ziehen die Cafés aber auch Touristen an, um das schöne und überaus angenehme Flair genießen und gleichzeitig erleben zu können, genau wie die Berühmtheiten zuvor.

Der Jardin du Luxembourg ist ein früher königlicher, heute staatlicher Schlosspark im Pariser Quartier Latin (6. Arrondissement) mit Sitz des Senats. Auf unserer Studienfahrt haben wir den vielfältigen Park sehr gerne für eine Mittagspause genutzt.

Eine Stadt erkundet man am besten zu Fuß und deswegen ging es nach einer Pause im Jardin du Luxembourg gleich weiter zu mehreren berühmten Baudenkmälern. Das Panthéon, die nun nationale Ruhmeshalle (ehemals Kirche) dient heute als Grab für berühmte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Voltaire und auch als erste Frau Marie Curie. Als nächstes besuchten wir die nicht weit entfernte Sorbonne, die älteste Universität in Paris. Interessant waren die Hinweise auf Studenten, wie beispielsweise viele Fahr- und Motorräder um den Universitätscampus herum. Doch vom Innern der Universität bekamen wir wenig mit. Die wenigen offenen Türen waren kontrolliert von Beamten und so mussten wir uns mit der Fassade des Gebäudes begnügen. Nicht weit von dort erhoben sich schon die charakteristischen Türme von Notre-Dame de Paris in die Höhe. Im Innern der im gotischen Stil errichteten Kathedrale war es trotz der vielen Fenster doch sehr dunkel in den Seitenschiffen. Besonders in Erinnerung sind uns die prachtvollen Fensterrosen im Querschiff geblieben. Der Blick an die Decke im Mittelschiff lässt einen die Bewunderung ein wenig nachvollziehen, welche ein Pilger oder ganz normaler Bürger beim Eintreten in die Kirche empfinden kann.

Am Ende des Nachmittags schauten wir uns das Theaterstück Les fables de la Fontaine in der Comédie Saint Michel an, in dem mit Hilfe eines Bauchredners verschiedene Fabeln von La Fontaine vorgestellt wurden. Die Zuschauer, meist Kinder im Alter von etwa 8 Jahren, waren begeistert und konnten an manchen Stellen sogar interaktiv mitwirken. Das Theater war somit sehr lehrreich, da der Bauchredner den Kindern auch an manchen Stellen unbekanntes Vokabular nahe brachte, sodass auch die Schüler unseres Kurses noch viel lernen und so die französische Kultur und Sprache besser kennenlernen konnten.
Am Abend lernten wir Paris von unten kennen und besichtigten die Katakomben. Früher waren die Katakomben Steinbrüche, die sich unter der Stadt befinden. Dort wurde Kalkstein abgebaut und für den Häuserbau verwendet. Im 18. Jahrhundert war die Sterberate in Paris durch Epidemien und Hungersnöte sehr hoch. Dadurch wurde der Platz auf Friedhöfen immer enger und man musste Gräber doppelt bis dreifach belegen. Der Verwesungsprozess führte zu einem immer unerträglicheren Geruch in der Nähe der Friedhöfe und auch das Grundwasser wurde verunreinigt. Um diese Probleme zu lösen, grub man knapp 6 Millionen Menschen wieder aus und begrub ihre Gebeine im ehemaligen Steinbruch, den heutigen Katakomben.

130 Stufen einer steinernen Wendeltreppe führten uns in die etwa 300 Kilometer Tunnel unter der Stadt. Der Rundgang ist allerdings nur etwa 2 Kilometer lang. 30 Kilometer unter der Stadt kühlt die Luft ab, was einen schon von vorneherein schaudern lässt. Die Gänge waren spärlich beleuchtet, mit jedem Schritt kamen die Decken näher und man bekam ein mulmiges Gefühl. Ein Schild mit der Aufschrift: Arrête, c’est ici l’empire de la mort, auf Deutsch: “Stopp, hier ist das Reich des Todes” markierte den Anfang der Stadt der Gebeine. Man fühlt sich wie in einem alten Gruselfilm und denkt einen Moment darüber nach, ob man nun doch nicht lieber umkehren sollte. Doch wir gingen weiter und wanderten durch endlose Gänge, gesäumt von einem Wall aus Gebeinen und Totenköpfen dazwischen. Es ergeben sich Muster, fast wie Kunst. Still, zum Teil schockiert, kam unsere bislang gute Stimmung erst wieder an der Oberfläche zurück.
Den Abend ließen wir in einem der vielen Straßencafés der rue Daguerre ausklingen, einer der schönsten Straßen von Paris.

4. Tag Ausflug ins Weltall, Freizeit und Theater

Wir nutzten die Studienfahrt auch, um im Rahmen des deutsch-französischen Entdeckungstages, das Unternehmen Arianespace in Evry-Courcouronnes zu besichtigen, ein glänzendes Beispiel europäischer Zusammenarbeit. Ein Bericht zum Besuch des Raketenträgerunternehmens findet sich hier.
 
Der Donnerstagnachmittag stand nun endlich (!) zur freien Verfügung und wurde vor allem zu einer Shopping-Tour rund um das Centre Georges Pompidou genutzt. Kurz vor dem letzten Theaterbesuch schlossen sich spontan einige Schüler noch einem Straßensänger vor dem Centre Pompidou an und sorgten für eine ausgelassene Stimmung.
Als letztes Highlight stand noch ein Besuch des Théâtre du Nord-Ouest auf dem Programm. Wir sahen hier eine Inszenierung von Jean-Paul Sartres Huis clos (zu Deutsch: „Geschlossene Gesellschaft”). Das Ensemble aus vier Schauspielern bewegte sich in einem dunklen quadratischen Raum, in welchem sich die Zuschauerplätze an drei von vier Wänden befanden. Diese „Bühne” bot uns die Möglichkeit, sich noch besser in die Szene hineinzuversetzen. Hier finden sich drei verschiedenene Menschen nach ihrem Tod in einem geschlossenen Zimmer in der Hölle wieder, wo jeder des anderen Peiniger ist. Gegenseitig versuchen sie sich die Sünden ihrer Lebzeiten zu verheimlichen, doch je mehr Zeit vergeht, umso mehr steigt die Spannung zwischen den Charakteren und die Wahrheit kommt nach und nach ans Licht. Ebenfalls eingeschlossen in jenem „Höllenzimmer” (die Temperaturen sorgten nicht zuletzt für ein entsprechendes Feeling) erlebte der Kurs das Spektakel hautnah.

5. Tag Comptine d’un autre été (aus: Le fabuleux destin d’Amélie Poulain)

Ein für die Reisenden am Gare de l’Est offen stehendes Klavier wurde zum Abschluss am Freitag noch von einigen Schülern genutzt, den Aufenthalt musikalisch ausklingen zu lassen, bevor wir am späten Nachmittag wieder in Wissembourg eintrafen.
Nach unzähligen gelaufenen Kilometern, informativen Referaten und Führungen und trotz vollen Programms bleibt als Fazit festzuhalten: Paris ist eine Reise wert, wir hatten viel Spaß und haben viel gelernt!

Im nächsten Schuljahr wird die Fachschaft Französisch für den LK Französisch 11 wieder einen Schüleraustausch mit einer neuen Partnerschule in Sens, dem Lycée Janot, südlich von Paris, anbieten können, sodass die Schüler noch mehr in die französische Sprache und Alltagskultur eintauchen werden.

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LK Französisch 11, Che/Sjk, 6/2017

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Deutsch-französischer Entdeckungstag bei Arianespace in Frankreich


Nach dem Verlassen der Innenstadt mit dem Zug und einem kurzen Fußmarsch kamen wir am Sitz von Arianespace in Evry-Courcouronnes an, wo wir zunächst Besucherausweise ausgehändigt bekamen. Daraufhin wurden wir an der Pforte abgeholt und erhielten nach einer kurzen Begrüßung durch Herrn Zeller, einem seit über dreißig Jahre in Frankreich lebenden Deutschen, in einer ersten Präsentation in französischer Sprache einen allgemeinen Überblick über das Unternehmen mit Informationen zu Dienstleistungen und Jahresumsätzen sowie Erklärungen zum grundlegenden Aufbau einer Transportrakete.

Darauf folgte eine Erläuterung zur Hauptaufgabe von Arianespace, dem Transport von Material und Geräten in den Weltraum. Ein Video verdeutlichte die theoretischen Erklärungen an einem konkreten Beispiel eines Raketenstarts vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana, wo sich die Startrampe von Arianespace befindet, denn die Nähe zum Äquator bietet Vorteile beim Start.

Im Anschluss bekamen wir Gelegenheit uns mit einem passionierten französischsprachigen Mitarbeiter der Firma zu unterhalten, unter dessen Leitung schon mehrere Raketenstarts in Guyana stattgefunden haben. Hier konnten wir einen Einblick in die Details eines Raketenstarts und die damit verbundenen Aufgaben, die bis weit vor den eigentlichen Start reichen, erlangen.
 
Etwas Besonderes war der Besuch des Kontrollraumes, indem sich die am besten ausgebildeten Experten in Sachen Raketentechnik der Firma bei jedem Start treffen (da dies könstengünstiger als eine Verlegung sämtlicher Experten zum Startplatz ist), um im Falle eines Problems schnellstmöglich Lösungen auszuarbeiten und Anweisungen an das Personal in Guyana zu geben. Auf Monitoren wurden Echtzeitdaten einer Ariane-5 Rakete übertragen, die am folgenden Tag startete.

Arianespace

Nach diesem Gespräch gab es eine zweite Präsentation, zunächst auf Französisch, dann auf Deutsch, die sich mit Konkurrenzunternehmen, Marktanteil, Zukunftsvisionen und Plänen von Arianespace befasste und die Hintergründe, wie etwa die staatliche Finanzierung, beleuchtete.

Alles in allem war der Besuch bei Arianespace nicht nur äußerst interessant und informativ was die technische Seite betrifft, sondern zeigte auch gut die vielseitigen Möglichkeiten und Wege auf, mit entsprechendem fachlichen Knowhow, Sprachkenntnissen und interkultureller Kompetenz in einem anderen EU-Land zu arbeiten und Karriere zu machen, sowie den Einfluss, die Möglichkeiten und Vorteile, die die Europäische Union Unternehmen aller Art bieten kann.

Wir danken Arianespace für die Durchführung des Entdeckungstages und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk für die Organisation und Zuschüsse.

Fabian Kolodziej, LK Französisch 11/ Che, 6/17

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Classe de Neige 2017

Unsere Schule bietet eine freiwillige Skifreizeit an. Die Besonderheit daran ist die Kooperation mit einer französischen Schule aus dem Elsass in Phalsbourg. Vom 29.01. bis 03.02. 2017 fuhren 19 Deutsche und ca. 70 Franzosen nach Châtel ins Skigebiet “Portes du soleil”. Dieses Skigebiet umfasst auch Pisten in der Schweiz. Wir wurden in verschiedene Gruppen je nach Können eingeteilt. Zusammen mit den französischen Schülern nahmen wir dann in Anfänger- Fortgeschrittenen- oder Profigruppen am Skiunterricht teil .

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Die Skikurse fanden morgens nach dem Frühstück und nachmittags nach dem Mittagessen statt. Zwischen den Skikursen, welche auf Französisch gehalten wurden, hatten wir Freizeit.
Abends nach dem Abendessen wurden manchmal so genannte deutsch-französische Abende gestaltet. Doch auch ohne diese Spielabende verstanden sich Deutsche und Franzosen sehr gut, so dass auch ohne offizielle Organisation zusammen Karten gespielt wurde und Freundschaften entstanden.
Abschließend können wir sagen, dass uns diese Sprachreise sehr gut gefallen hat und sich auch unsere Skikünste durch die zuvorkommenden Skilehrer stark verbessert haben.
Wir können es nur weiter empfehlen.
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 Sophie Baskal & Cedric Wegst (beide 9a), BOT, 7/17
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10er schnuppern “Berliner Luft”

Auf eine gelungene Berlin-Reise vom 19. bis 23. Juni 2017 können die Klassen 10e, 10f und 10g zurückblicken. Bei schönstem Wetter (vor dem Berliner Regen der dann folgenden Tage) standen zahlreiche Programmpunkte auf der Agenda, z.B. der Besuch der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, eine Radtour entlang der ehemaligen Mauer, eine Auffahrt zum Panoramapunkt am Potsdamer Platz mit dem schnellsten Aufzug Europas, ein Gespräch mit dem Parlamentarier Dr. Thomas Gebhart (CDU) im Paul-Löbe-Haus, ein Aufstieg in der berühmten Glaskuppel des Reichstagsgebäudes, ein Rollenspiel im Deutschen Dom am Gendarmenmarkt zur politischen Verantwortung sowie ein Abstieg in die Berliner „Unterwelten” (keine Angst, hier ist lediglich ein Besuch von mittlerweile stillgelegten Bunkeranlagen aus dem Kalten Krieg gemeint).
Die Hauptstadt zeigte sich uns von ihrer besten Seite.
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Mlr, 7/16; Foto:  Büro Dr. Gebhardt

“Stark ins Leben”

Vom 31.5. bis 1.6. fand das Programm “Stark ins Leben”, das von Frau Kliewer, Frau Beinghaus und Herr Stass geleitet wurde, für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9c und 9d, in Triberg im Schwarzwald statt. Die Schülerinnen und Schüler der beiden Klassen fuhren unter Begleitung der Lehrer mit dem Zug von Karlsruhe nach Triberg. In der Jugendherberge wurden uns 12 Schlafräume bereitgestellt und zwei Arbeitsräume. Das Programm beinhaltete verschiedene Aktivitäten, die zur Selbstwertschätzung, zur Gemeinschaftserfahrung, Teambildung und Selbstfindung dienten, wie z.B. Kennenlern-Bingo, Lebenswegfindung, Kugellager und Übungen zur Stressbewältigung. Am 31.5 fand nach dem Abendessen eine Wanderung zum größten Wasserfall Deutschlands mit allen Schülerinnen und Schüler statt. Um 15 Uhr traten wir die Heimreise an und kamen um 19 Uhr wieder in Bad Bergzabern am Bahnhof an.

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Kevin Burg (9d), KLI, 6/17

Scheibenhard oder Scheibenhardt?


In diesem Schuljahr hat die Klasse 8a mit Schülerinnen und Schülern unserer Partnerschule Georges Holderith in Lauterbourg (Frankreich) das Projekt mit dem Namen „Unser deutsch-französisches Viertel in Scheibenhard und Scheibenhardt. Ein Rollenspiel” durchgeführt. Seit Oktober haben die Schülerinnen und Schüler über die Internet-Plattform eTwinning der Kultusministerkonferenz (KMK) Kn-takte geknüpft, Arbeitsaufträge gemeinsam bearbeitet und Materialien zu verschiedenen Themen rund um das Projekt eingestellt. Wir hatten das Glück, uns insgesamt drei Mal zu sehen und unsere Ideen auszutauschen.

Am 24. Januar 2017 fuhren die Schüler der 8a mit dem Zug nach Lauterbourg zu unserem ersten Treffen. Im Zug herrschte Aufregung, da wir uns sehr freuten, die Schüler kennenzulernen. Als wir angekommen waren, begrüßten wir uns und besichtigten die Schule. Nach der Pause haben wir uns in einem Raum getroffen, um verschiedene (interaktive) Spiele in Gruppen zu spielen. Wir bekamen auch Informationen zu Scheibenhard in Frankreich und Scheibenhardt in Deutschland, die früher einmal ein Dorf waren und heute durch die Lauter als Staatsgrenze geteilt sind. Um zwölf Uhr sind wir mit den französischen Schülern in die neue Kantine gegangen und hatten eine Stunde Pause. Am Nachmittag starteten wir das Rollenspiel, indem wir zunächst die Familien ausgelost und anschlie-ßend unsere neuen Identitäten festgelegt haben. Alle haben einen bunten Zettel gezogen mit der Nummer eines Hauses und mussten sich dann in diesen Gruppen zusammenfinden. Es waren immer deutsche und französische Schülerinnen und Schüler in jedem Haus. Gemeinsam haben wir entschieden, wer welche Rolle im Haus hat, d.h. das Alter, Aktivitäten und ob das Haus in auf der deutschen oder der französischen Seite von Scheibenhard(t) steht. Am Ende präsentierten wir unsere „Familien” der ganzen Gruppe. Auf diese Weise haben wir ein neues deutsch-französisches Wohnviertel in Scheibenhard und Scheibenhardt gegründet. Nach einem schönen Tag fuhren wir wieder mit dem Zug nach Hause.

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Das zweite Treffen fand am 06. April 2017 statt. Wir freuten uns, die Schülerinnen und Schüler aus Lauterbourg, mit denen wir nun schon seit längerem über den eTwinning Kontakt hatten, in unserer Schule zu begrüßen. Wir erwarteten unsere Gäste um viertel vor neun an der Bushaltestelle und führten sie zu unserer Schule. Zuerst bildeten wir binationale Gruppen und zeigten den französischen Schülern die Schule. Hierbei durften wir uns in Kleingruppen frei bewegen. Anschließend bekamen wir die Aufgabe, in Kleingruppen Dialoge zu erstellen, und zwar mit unseren fiktiven Identitäten des Rollenspiels. Diese Szenen haben wir am Ende vorgespielt. Meine Gruppe wählte ein freundschaftli-ches Treffen im Schwimmbad. Es gab noch ein Quiz über das französische Schulsystem und den Ver-gleich zwischen Deutschland und Frankreich. Die Franzosen haben ganz schön viele Ferien, fast 16 Wochen pro Jahr! Aber sie finden es toll, dass man in Deutschland am Nachmittag Zeit für Aktivitäten hat, denn in Frankreich dauert die Schule am Nachmittag bis um viertel vor fünf. Um zwölf Uhr haben wir gemeinsam in der Kantine gegessen und sind anschließend wieder in den Computerraum zurückgekehrt. Hier haben wir „word clouds” („Wortwolken”) zum Thema Werte in der Schule erstellt. Gegen 15:30 Uhr verabschiedeten wir die französischen Schüler an der Pestalozzistraße. Es war jedoch kein Abschied für immer, denn schon ein paar Wochen später stand unsere gemeinsame Fahrt in die Vogesen an.

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Vom 22. bis 23. Juni 2017 fuhren wir gemeinsam mit unseren französischen Partnern aus Lauter-bourg und den begleitenden Lehrkräften Frau Roloff, Frau Kinzinger, Mme Abbé und Mme Le Boucher für zwei Tage in die Vogesen. Unsere Klasse fuhr um acht Uhr los und holte dann die französi-schen Schüler an ihrer Schule ab. Unser erstes Ziel war die Haut-Kœnigsbourg, eine restaurierte Burg nördlich von Colmar, wo wir eine deutschsprachige Führung gemacht haben. Nach dem Picknick ha-ben wir in deutsch-französischen Gruppen noch einige Arbeitsaufträge rund um die Burg erledigt. Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter zur „Mine Tellure” in Ste Marie aux Mines. Wir besich-tigten die ehemalige Silbermiene mit einer Führung und konnten uns danach das Museum mit einem Audioguide ansehen. Nun war es Zeit, zu unserer Herberge zu fahren. Dort angekommen bezogen wir die Zimmer und trafen uns dann zum Abendessen. Den Abend konnten wir frei gestalten, so ha-ben einige Fußball gespielt, sich unterhalten oder Gesellschaftsspiele gespielt. Am nächsten Morgen ging es zum Barfußpfad am Lac Blanc. In vier kleinen Gruppen haben wir eine Stunde lang den Pfad entdeckt und gemeinsam mit unseren Partnern einige Aufgaben erledigt. Unter anderem haben wir in Kleingruppen ein Wochenende im Umkreis von 100km um Scheibenhard(t) geplant. Nach dem Picknick haben wir uns wieder auf den Weg in Richtung Lauterbourg gemacht, wo die französischen Schüler ausgestiegen sind bevor wir nach Bad Bergzabern weitergefahren sind. Es war ein schöner Ausflug, bei dem wir viele neue Bekanntschaften gemacht haben und der ein oder andere bestimmt in Kontakt bleiben wird.

Ein besonderer Dank gilt der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern und dem Eurodistrict Pamina, die unsere Fahrt finanziell unterstützt haben!

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ROL, 6/17
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Zwischen Haarspray, Petticoat und Rassismus

„Die Zusammenarbeit beim Musical, das war fast wie Zusammenleben in der Familie”, sagte Ann-Kathrin Schneider (Jahrgangsstufe 12) nach der letzten von vier Aufführungen des Musicals „Hairspray” am Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum am Montag, dem 19. Juni. „Und am Ende war es toll, zu erleben, dass sich all die Arbeit gelohnt hat”, so Ann-Kathrin. Bereits in der ersten Szene bewiesen drei weibliche Hauptrollen in farbenprächtigen Petticoats, dass sie „nicht mehr klein” seien und zeigten dies mit mitreißendem Gesang und überzeugendem Spiel. Ihre männlichen Kollegen standen dieser begeisternden Darbietung in nichts nach und sorgten sogar manches Mal für Erheiterung bis hin zu schallendem Gelächter. Untermalt und begleitet wurde der Gesang von einem stets präsenten Chor, einer großartigen Band und einem hervorragenden Bläserensemble. Das Publikum in der ausverkauften Aula klatschte bereits nach den ersten Szenen begeistert Beifall.

Das musikalische Zusammenspiel aus Solisten und Chor wurde durch eine Tanzgruppe komplettiert. Dass alle so gut zusammenspielten, war laut Ann-Kathrin Schneider eine besondere Leistung, „denn dieses Mal waren neben erfahrenen Schülerinnen und Schülern aus der Oberstufe auch sehr viele junge Schüler aus den siebten und achten Klassen dabei. Trotzdem hat alles geklappt.” Kaum ein Lied blieb ohne Applaus und Beifallsbekundungen. Doch spätestens am Ende des ersten Aktes war beim Song „Big, blond und blendend” klar, dass das Musical zu Zeiten von Rassentrennung und Diskriminierungen in den sechziger Jahren spielt. Die Geschichte von „Hairspray” spielt in Baltimore, einer Stadt an der Ostküste der USA, in den frühen 60er-Jahren, die einerseits geprägt sind von Petticoat und Motownmusik, andererseits aber auch von Vorurteilen und brutaler Rassendiskriminierung. So endete der erste Akt auch in einem Bekenntnis gegen Rassismus und für Sozialcourage. Dieses Bekenntnis wurde in der mitreißenden Darbietung von „I know where I’ve been” im zweiten Akt nochmals bekräftigt.

Einer der Hauptdarsteller, Ujjol Teichmann (Klasse 9b), war besonders beeindruckt davon, dass die verschiedenen Bereiche so gut zusammengearbeitet haben und dass tatsächlich das meiste von den verschiedenen Gruppen der Schule selbst gemacht wurde, seien das die Tänzer, der Chor, das Licht und so weiter. „Wir sind als Gruppe richtig zusammengewachsen”, so Ujjol, der die schwierige Aufgabe hatte, eine weibliche Hauptrolle inklusive Perücke und Stöckelschuhen zu spielen. Das Lernen der enormen Menge an Text sei dabei gar kein so großes Problem gewesen. „Ich verknüpfe den Text immer mit Bewegungen, so dass er mir dann schon einfällt”, so Ujjol. „Außerdem bin ich berühmt-berüchtigt für meine Improvisationen”, ergänzte er schmunzelnd.

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Der künstlerische Leiter des Musicals, Christoph Bornschein, betonte, wie sehr sich die Schülerinnen und Schüler während der Proben weiterentwickelt hätten. Es gelang ihm, dass die Sängerinnen und Sänger und die Instrumentalisten auch schwierigere Stücke überzeugend darboten. Über ein Jahr probten die gut 80 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit einem Team aus Lehrerinnen und Lehrern. Sicher mehr als ein Dutzend Samstage seien auch dabei gewesen. „Besonders beeindruckend war die tolle Teamarbeit”, sagte Christoph Bornschein. Jeder habe zwar seinen eigenen Bereich gehabt, aber immer auch die anderen unterstützt. Seine Kollegin Andrea Weber, die eine der weiblichen Hauptrollen spielte, ergänzte: „Die Schüler haben sich zum Beispiel gegenseitig geschminkt oder sich hinter der Bühne in die Kleider geholfen.” Die Regie übernahm Ramona Lang, der es hervorragend gelang, die Charaktere der einzelnen Rollen herauszuarbeiten. Die Choreographien von Simone Kerner und Christine Guckert-Thiede verstärkten sehr gut an die Stimmung der Lieder. Das Bühnenbild fertigte Franz Leschinger an, für Licht und Ton auf professionellem Niveau sorgte die Licht- und Ton-AG unter Leitung von Sven Scheidner. Das Bläserensemble wurde von Heinrich Schnelloh geleitet. Silke Jordan, Friseurin aus Bad Bergzabern, gestaltete die aufwändigen Frisuren. Bläserensemble, Tänzerinnen und Tänzer sowie die Band wurden eigens für das Projekt zusammengestellt. Sämtliche Gesangspartien wurden von Christoph Bornschein einstudiert. Die Solisten stammten aus den Reihen des Schulchors.

„Ich habe schon bei vielen Musicalproduktionen mitgemacht”, so Ujjol Teichmann, „aber noch bei keiner hat die jeweilige Schule so viel selbst gemacht, haben so viele Teams so reibungslos zusammengearbeitet wie hier.” Alle seien zu einer Gruppe zusammengewachsen.

Schließlich ging aber auch dieses Musical zu Ende, wobei sich bereits zu Beginn des letzten Songs „You can’t stop the beat” das Publikum kaum noch auf den Sitzen halten konnte. Nachdem die letzte Note erklungen war, stand das gesamte Publikum und applaudierte dem begeisternden Ensemble. Die wohlverdienten Beifallsbekundungen wurden zusätzlich noch durch Zugabe-Rufe durchzogen, sodass schnell klar wurde, dass die liebsten Songs wohl noch einen Auftritt haben würden. Nachher vernahm man um die Aula herum Ausrufe wie „Klasse!” und „Hammer!”, sowie zutreffende Beschreibungen: „Es war echt genial!” oder aber „Das war echt schön.” Und ganz persönliche Einschätzungen wie „Ich hatte nur Gänsehaut!”.

Alles in allem ermöglichten die beteiligten Kolleginnen und Kollegen den Schülerinnen und Schülern ihre musische Ader auszuleben und schufen mit ihnen zusammen ein mitreißendes Musical mit humorvollen und rührenden Songs, die hoffentlich noch lange in den Fluren des Gymnasiums nachklingen werden. „Wir haben schon ganz viele Nachtreffen ausgemacht und da wird sicher noch die eine oder andere Träne fließen”, so Ujjol Teichmann.
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Das Musical Hairspray

Hairspray wurde im Jahre 1988 zunächst als Film zum „Kultklassiker”: 2002 wurde aus dem Film ein Broadway-Musical, das zuerst auf den Bühnen von New York und London, dann auch in zahlreichen anderen Ländern mit großem Erfolg lief. Die Musik, die im Stil der 1960er Jahre von Rhythm and Blues, Motown und Rock ‘n’ Roll geprägt ist, stammt aus der Feder von Marc Shaiman. Bei der Verleihung der Tony Awards 2003 wurde das Musical in 13 von 15 Kategorien nominiert (u.a. Bestes Musical). 2008 kam es zur deutschsprachigen Uraufführung in St. Gallen (Schweiz), ab 2009 lief es mehrere Monate im Musical Dome in Köln. Die Verfilmung des Musicals im Jahre 2007, in der in den Hauptrollen unter anderem Michelle Pfeiffer, John Travolta und Christopher Walken zu sehen sind, trug zur weiteren Popularität des Musicals bei.


Mit Biss zur Bronzemedaille

Wie vor einigen Wochen berichtet, hatten sich die Leichtathleten des Alfred Grosser Schulzentrums für das Landesfinale im Wettkampf IV qualifiziert. Dieses fand am 22.06. in Mayen statt.
Bei tropischen Temperaturen von über 30 Grad kamen die Bergzaberner nur schleppend in den Wettkampf hinein, ließen im Vergleich zum Regionalentscheid zunächst einige Punkte liegen und fanden sich zwischenzeitlich auf dem achten Platz wieder. Doch dann erwachte ihr Kampfgeist und mit einer Reihe von persönlichen Bestleistungen schoben sie sich Platz für Platz nach vorne, sodass sie vor der abschließenden 4 x 50m Staffel auf Rang 4 waren. Das Ziel war klar – man wollte unbedingt eine Medaille. Und obwohl der letzte Wechsel alles andere als optimal war, reichte es am Ende, durch eine tolle Laufleistung, doch noch für den dritten Platz. Die Freude kannte keine Grenzen mehr!

Hier die Ergebnisse im Detail:
Ahmed Fasal 7,06´´ über 50m und 52,50m im Ballwurf, Sittipong Sananporn 4,80m im Weitsprung und 53,50m im Ballwurf, Florian Nehring 4,70m im Weitsprung und 2:46,74´ über 800m, Dewid Lyashchuk 7,33´´ über 50m und 1,40m im Hochsprung, Eneas Kurz 4,22m im Weitsprung und 1,32m im Hochsprung, Till Jäger 2:42,80´ über 800m, Benjamin Wichmann 1,32m im Hochsprung, Paul Nagel 7,77´´ über 50m, Ruslan Heißenreder 43,50m im Ballwurf und David Schwind 3:02,06´ über 800m.

Landesfinale LA WKIV

Hintere Reihe v. l. n. r.: Ruslan Heißenreder, Eneas Kurz, Till Jäger, Paul Nagel, David Schwind, Lehrer Gerd Dietrich,
vordere Reihe v. l. n. r.: Sittipong Sananporn, Dewid Lyashchuk, Ahmed Fasal, Florian Nehring, Benjamin Wichmann
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„Ich finde nicht, dass Religionen allzu viel Frieden bringen“


„Viel Grausames gibt es, am grausamsten ist der Mensch”, riefen die Schauspieler der Theater-AG des Gymnasiums in der Aula des Alfred-Grosser-Schulzentrums. Sie zitierten aus der „Antigone” des antiken Dichters Sophokles anlässlich des Besuchs von Professor Alfred Grosser. Der 92-Jährige stellte an diesem 23. Mai in Bad Bergzabern sein neues Buch „Le Mensch” vor. Entgegen den Befürchtungen des Sophokles wolle er das „Menschwerden begünstigen. Das ist eine Aufgabe, die im Widerspruch steht zur Verzweiflung an der Welt”, so Alfred Grosser. „Weltoffen und frei” solle man dazu werden, zitierte der Schulleiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern Pete Allmann an diesem Abend den Gast. Dazu aber, so Grosser, müsse man sich bewusst werden über die eigenen Identitäten. „Ich habe wie alle verschiedene Identitäten: Ich bin zum Beispiel ein Mann. Das gibt mir schon mal viele Vorteile. Außerdem bin ich Pariser. Auch das hat in Frankreich viele Vorteile”, so Grosser. Man müsse aber Distanz zu den eigenen Zugehörigkeiten haben, um das Leiden der anderen zu verstehen. „Weil ich Jude bin, aber Distanz dazu einnehme, verstehe ich zum Beispiel das Leiden der Palästinenser”, so Alfred Grosser.
Distanz nahm der Namensgeber in seinem Schulzentrum auch zu seiner Herkunft aus Frankfurt. Er berichtete im Laufe des Abends kurz, wie er als jüdischer Schüler in Frankfurt verprügelt wurde und wie er nach der Flucht nach Frankreich in den 1930er-Jahren in Frankreich gleich als Franzose begrüßt worden sei. Er hasse es, als „Deutsch-Franzose” betitelt zu werden. „Ich bin Franzose!”, betonte er auch an diesem Abend Ende Mai in Bad Bergzabern. Dennoch habe er gleich nach dem Krieg die Zusammenarbeit mit Deutschen gesucht. „Wir haben gesagt: Es gibt nicht die Deutschen und deshalb wir haben mit deutschen Widerständlern zusammengearbeitet”, erzählte Alfred Grosser.

Alfred Grosser blickte immer wieder erfreut auf die Bühne, wo Gruppen des Gymnasiums Musik, Theater und Kunst boten: Das Streichorchester unter Leitung von Bärbel Rohde, die Theater-AG unter Leitung von Berthold Blaes, die Jazz-Combo unter Leitung von Theodor Schmidt, die Musical-AG unter Leitung von Christoph Bornschein sowie ein Kunstprojekt unter Leitung von Franz Leschinger. Alle wurden unterstützt von der Licht- und Ton-AG unter Leitung von Sven Scheidner.

Grosser 17

Durch den Abend führten zwei Schülerinnen der zwölften Jahrgangsstufe: Maya Engel und Leah Stephan. Beide befragten Alfred Grosser zu wesentlichen Thesen seines Buches. Leah Stephan fragte den bekennenden Atheisten zum Beispiel: „Sie mussten aufgrund ihres Judentums aus Deutschland fliehen, haben ihre vier Söhne aber katholisch getauft. Gab es da nicht Momente, in denen Sie Ihre Identität hinterfragten?” Alfred Grosser antwortete: „Ich war immer mit Christen befreundet, aber ich meine echte Christen, nicht die CSU!” Ein guter Freund von ihm sei der Münchner Kardinal Reinhard Marx. „Dennoch ist für mich der Tod das Ende!”

Umso mehr versuche er in seinem Leben Menschen zu befreien. Maya Engel und Leah Stephan fragten weiter, warum sich seiner Meinung nach so viele Menschen zur Terrororganisation „Islamischer Staat” bekennten. Alfred Grosser verwies zunächst auf die katholische Kirche: „Zwischen dem 5. Jahrhundert und 1965 war die Toleranz keine katholische Tugend” und Karl der Große habe im Namen der Religion mehr Sachsen töten lassen als der IS heute. Natürlich sei die katholische Kirche heute nicht mehr so, aber sie solle sich daran erinnern. Auch bei innermuslimischen Konflikten, zum Beispiel zwischen Sunniten und Schiiten gebe es viele Tote. Alfred Grosser schloss diesen Exkurs mit den Worten: „Ich finde nicht, dass Religionen allzu viel Frieden bringen!”

Maya Engel fragte Alfred Grosser, ob es einen Unterschied zwischen normativer und eigener Identität gebe. Der Pariser antwortete, er sei nie in Parteien gewesen, weil dazu zu viel Selbstzensur nötig gewesen wäre. Er lobte bei dieser Gelegenheit aber die Journalisten. Zwar gebe es keine Wahrheit, aber es gebe doch einen „enormen Unterschied zwischen Journalisten, die versuchen, objektiv zu sein und denen, die das nicht versuchen”

Ansonsten blieb Alfred Grosser seinem Motto treu, Unbequemes anzusprechen. „Ich sage in Frankreich Böses über Frankreich und Gutes über Deutschland und umgekehrt. Er lobte zum Beispiel, dass in Frankreich niemand von „Migrationshintergrund” spräche. Er sei seit 1937, also seit seiner Emigration, Franzose. Sein neues Buch „Le Mensch” solle zwei Dinge zeigen: „Erstens: Die Dinge sind kompliziert und zweitens: Am Schluss soll der Leser etwas mehr als freier Mensch dastehen”, so Alfred Grosser.

Text: VOL, Fotos: BI

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