Nach zwei Jahren, in denen wir wegen Corona keine Ausflüge machen durften, konnte Herr Bingler uns, seinen Lateinschüler*innen aus der neunten und zehnten Klasse, auf zwei Exkursionen die, wie der Lateiner sagt, vita Romana, das römische Leben, näherbringen.
Am Dienstag, den 21.06.2022, sind wir alle gemeinsam nach der Schule mit dem Bus nach Neupotz gefahren, um dort mit der Lusoria Rhenana in See zu stechen.
Originalgetreu nachgebaut nach echten Funden von römischen Patrouillenschiffen aus der Spätantike, die damals auf dem Grenzfluss Rhein zur Grenzsicherung gefahren sind, durften wir ausprobieren, wie es wohl damals für die Römer war, wenn diese das Schiff ruderten. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel verbrachten wir knapp zwei Stunden auf dem Setzfeldsee. Obwohl es am Anfang erst etwas schwer war, haben wir nach einiger Zeit einen Rhythmus gefunden, den unsere beiden Schlagmänner Thomas und Dylan gekonnt vorgaben. Während der Bootsfahrt haben wir nicht nur typische Ruderkommandos wie: „Alle Riemen bei!“, „Rudert an!“ und „Backbord/Steuerbord, streichen!“ gelernt, sondern auch, dass laut Plinius, einem berühmten römischen Schriftsteller, die Römer ihre blutenden Wunden mit Spinnenweben als Ersatz für Heftpflaster verschlossen haben und dass es bei Erkältung ratsam ist, ein Maultier auf die Schnauze zu küssen.
Auch bei unserem anderen Ausflug hatten wir alle sehr viel Spaß. Unsere Fahrt am Dienstag, den 28.06.2022. ging in das saarländische Homburg-Schwarzenacker. Dort haben wir uns gemeinsam mit Herrn Bingler und Herrn Weiser einen vicus Romanus, also ein dort ausgegrabenes römisches Dorf, angeschaut. Das Dorf besteht aus mehreren, auf antiken Grundmauern z.T. rekonstruierten Gebäuden und bietet außerdem zahlreiche original römische Ausgrabungsstücke. Wir haben gelernt, dass schon damals die Römer ihre Städte als Planstädte strategisch gut geplant haben und auch ihre Straßen und Häuser gut angelegt waren. So gab es zum Beispiel Tavernen, in denen die Römer mal schnell etwas zu Essen holen konnten, nach außen zu den Rändern bewusst abfallende Straßen, so dass das Regenwasser abfließt und nicht die Straßen zerstört, und in die Erde eingelassene, abdeckbare Gruben, die als Kühlschränke dienten. In der Taverne Capitolinus durften wir alle ein bei den Römern alltägliches Getränk probieren: posca. Das mit Apfelessig angereicherte Wasser war gesund, denn der Essig tötet Bakterien ab.
Nach der Führung durften wir dann an zwei Workshops teilnehmen, die interessant waren und uns beide gut gefallen haben. Zusammen mit einer Bediensteten des Römermuseums konnten wir selbst römischen Lippenstift und ein Herrenparfüm, das Iulius Caesar besonders gemocht haben soll, herstellen, dieses sodann auf unsere Lippen auftragen und, abgefüllt in kleine Döschen, mit nach Hause nehmen. Während eine Gruppe aus Öl, Bienenwachs, verschiedenen Kräutern und Farbpigmenten römische Kosmetik machte, konnten die Anderen ihr Glück bei römischen Spielen, auf Latein ludi Romani, versuchen. Darunter waren zum Beispiel Rundmühle, Backgammon, das Soldatenspiel und eine Art römisches Tic-Tac-Toe.
Ich denke, ich spreche für alle Lateinschüler*innen aus der Mittelstufe, wenn ich sage, dass beide Ausflüge zusammen mit Herrn Bingler und Herrn Weiser sehr viel Spaß gemacht haben, uns allen sehr gut gefallen haben und wir einige neue Eindrücke aus dem Alltag der Römer bekommen haben.
Maya Weis, 10 c