Narbonne 2024 – Kultur hautnah erleben

Der Schüleraustausch mit unserer AbiBac-Partnerschule, dem Lycée Docteur Lacroix, in Narbonne, Südfrankreich existiert seit 2018 und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern des Leistungskurses Französisch 11, in die Kultur und Sprache unseres Nachbarlandes einzutauchen und so Europa in der Schule, bei der Projektarbeit, in den Gastfamilien und bei Exkursionen hautnah zu erleben.

Im Rahmen unseres Erasmus+ Projekts beschäftigen wir uns beim Besuch unserer Austauschpartnerinnen und -partner im Januar und bei unserem Gegenbesuch in Narbonne im März dieses Jahres mit den „Olympischen Spielen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“. Ausgehend vom Film «Les couleurs de la victoire» – „Zeit für Legenden“ (2016), der sich mit der Biographie Jesse Owens befasst, der als amerikanischer Ausnahmesportler an den umstrittenen Olympischen Spielen in Berlin 1936 sehr erfolgreich teilnahm und einem Referat zu den Olympischen Spielen in der Antike, diskutierten wir über olympische Werte, wie  la rencontre, l’inclusion, le partage, l’effort, la persévérance, la différence, l’empathie, l’éthique, l’amitié, l’excellence et le respect und entwickelten daraus Themen für eine deutsch-französische Podcastproduktion: Die Olympischen Spiele von 1936, das Attentat von München 1972, Skandale und Kontroversen rund um die Olympischen Spiele, die Paralympics und die Zukunft der Olympischen Spiele.

Neben der Projektarbeit kamen wir vor Ort in Narbonne und Umgebung in den Genuss von Kunst, Kultur, Kulinarik, der französischen Gastfreundschaft, Geschichte und Natur:

«Le Clos de la Lombarde» ist eine Ausgrabungsstätte mitten in Narbonne. Dort wurden Überreste einer römischen Stadt gefunden, darunter Villen, eine Therme und sogar originale Mosaikkunst. Wir fanden die Führung und die 3D-Simulation der Gebäude sehr interessant und konnten mehr über den römischen Ursprung der Stadt erfahren.

Zusammen mit den französischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern nahmen wir am Unterricht SVT teil. Hierbei beschäftigen sich die französischen Schülerinnen und Schüler mit Biologie und Geologie, einem Fach, das es in dieser Form nicht bei uns hier in Deutschland gibt. In dieser Stunde ging es um Vulkane und Gestein, wozu mehrere Experimente durchgeführt wurden. Dazu zählte das Untersuchen von Gesteinsproben unter dem Mikroskop, wobei wir unsere Entdeckungen in einer Tabelle eintragen mussten. Des Weiteren wurden zwei Zuckerwürfel nebeneinander zum Schmelzen gebracht, einmal mit und das andere Mal ohne die Zugabe einiger Wassertropfen. Diese Versuche durften wir selbst ebenfalls durchführen und anschließend wurden alle Ergebnisse besprochen.

Auf die Spuren der Katalanen und den Einfluss auf die Grenzregion zu Spanien begaben wir uns bei der Besichtigung des Fort Salses aus dem 15. Jahrhundert und der Stadt Perpignan. Wer nachhaltig mit der Bahn in die Vergangenheit und Gegenwart Europas reist, muss allerdings viel Geduld aufbringen. Es lohnt sich aber auf diese Art und Weise, unser reichhaltiges kulturelles Erbe und unsere Wurzeln kennenzulernen und zu schätzen.

Auf dem Weg vom Bahnhof in Perpignan in die Innenstadt sind wir am wunderschönen Rathaus vorbeigekommen und konnten viele Palmen bewundern. In der Innenstadt ließ sich der spanische Einfluss auf die Architektur klar erkennen. Leider musste unsere Stadtführung auf Grund der Zugverspätungen gekürzt werden, jedoch erhielten wir trotzdem einen tollen Einblick in die Vielfalt der Stadt.

In Montpellier besuchten wir zunächst das «Maison de Heidelberg». Dort wurde uns etwas über den Kulturbetrieb erklärt und wir wurden über verschiedene Möglichkeiten eines Freiwilligen Sozialen Jahres/Ökologischen Jahres in Frankreich bzw. auch umgekehrt in Deutschland und anderen Ländern informiert.

Bei der geführten Tour durch das Musée Fabre wurden uns einige Beispiele von Kunstwerken gezeigt, darunter Gemälde und Skulpturen aus verschiedenen Kulturepochen. Der Guide war sehr freundlich und die Tour war interessant und interaktiv gestaltet. Wir haben Informationen über die uns gezeigten Gemälde erhalten, die sich weder aus dem Bild herauslesen ließen noch auf den Täfelchen standen. Auf dem Bild sieht man eines der Gemälde, die uns gezeigt wurden. „La Mort de Narcisse- Der Tod von Narcissus“ von François-Xavier Fabre, dem Namensgeber des Museums, aus dem Jahr 1814. Hier erkennt man Narcissus, der tot neben einem Gewässer liegt, um ihn herum sind Frauen, die um ihn trauern. Laut Mythos verliebte sich Narcissus in sein eigenes Spiegelbild im Wasser und starb vor Sehnsucht danach, weil er es nicht erreichen konnte. In der Hand der Frau in der Mitte des Gemäldes sieht man eine Narzisse, welche dem Mythos zufolge an der Todesstelle von Narcissus wuchsen.

Wir hatten auch das Vergnügen, eine aufregende Exkursion zu der Olivenkooperative «l’Oulibo» zu unternehmen. Bei unserer Ankunft erhielten wir eine Führung, bei der uns die verschiedenen Anbautechniken für Oliven erklärt wurden. Wir lernten, wie sorgfältig die Oliven angebaut und geerntet werden, um die höchste Qualität zu gewährleisten. Anschließend hatten wir die Gelegenheit, einen informativen Film über die Geschichte und die Arbeitsweise mit Oliven anzusehen, der uns einen tieferen Einblick in die Welt der Olivenproduktion gab. Der Höhepunkt unseres Besuchs war aber definitiv die Verkostung, bei der wir die Spezialitäten an Oliven und Olivenöl der Firma probieren durften. Insgesamt war unsere Exkursion zur Olivenkooperative ein unvergessliches Erlebnis, das uns allen viel Freude bereitet hat und unser Wissen über die Welt der Oliven erweitert hat.

Im Anschluss segnete uns die Sonne Südfrankreichs dann noch einmal mit angenehmen Temperaturen. Im Zuge dessen fuhren wir nachmittags an den Strand nach Les Cabanes de Fleury. Die Fahrt war etwas wackelig, da wir nur einen kleinen Bus mit Stoßdämpfern hatten, die den ländlichen Straßen nicht immer ganz gerecht wurden. Am Strand angekommen, breiteten wir uns dann aber auf unseren Handtüchern aus und aßen unser mitgebrachtes Picknick. Wir sammelten Berge an Muscheln und machten tolle Bilder. Da der Strand außer uns nur wenige andere Besucher hatte, war es eine sehr erholsame und durchaus angenehme Atmosphäre.

Der Schüleraustausch hat uns wieder um einige Erfahrungen reicher gemacht, sei es im Austausch mit unseren Austauschpartnerinnen und -partnern, bei unseren Gastfamilien, sei es bei der Vertiefung unserer Sprachkenntnisse oder einfach bei den diversen Möglichkeiten, Kultur vor Ort erleben zu dürfen.

Wir danken dem Programm Erasmus+ für die finanzielle Unterstützung und Frau Cherfouf und Frau Hohlreiter für die Organisation und Begleitung des Schüleraustauschs.

–> hier geht es zu den Podcasts.

LK Französisch MSS 11 / CHE