„Da gehen wir dann dazwischen“
„Gegen Rassismus zu sein sollte selbstverständlich sein, aber bei manchen Leuten, die wir auf der Straße oder im Café treffen, ist es das leider nicht“, sagte Katharina Wicke aus der Klasse 10c des Gymnasiums. Deshalb haben sie, Franziska Braun, Julia Litvinenko und Miriam Schäfer (alle Klasse 10d) einen Arbeitskreis übernommen, damit ihre Schule ein klares Zeichen gegen Rassismus und für Courage setzt. Den Titel erhält man von der gleichnamigen bundesweiten Aktion (www.schule-ohne-rassismus.org) nur, wenn mindestens 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Unterschrift zeigen, dass sie die Aktion unterstützen. Diese Quote wurde am Schulzentrum bei Weitem übertroffen.
Nicole Stephan aus der Klasse 10t und Mirabella Burg aus der 11a der Realschule plus erzählten, dass sie sich auch bei alltäglichen Auseinandersetzungen auf dem Schulhof dafür einsetzen, dass niemand wegen seiner Herkunft, seinem Aussehen oder Ähnlichem diskriminiert wird. „Da sind wir schon oft dazwischengegangen“, sagte Nicole Stephan, die gemeinsam mit Mirabella und Vertrauenslehrer Helger Wahl die Aktion an der Realschule plus initiierte. Am Gymnasium unterstützte der dortige Vertrauenslehrer Sven Scheidner den Arbeitskreis.
Der Schulleiter des Gymnasiums, Philipp Gerlach, lobte die Schüler in seiner Ansprache: „Da habt ihr was Tolles auf die Beine gestellt.“ Außerdem sei es gut, dass beide Schulen gemeinsam aktiv wurden. Die jährliche Aktion zum Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist dieses Mal das gemeinsame Schulfest am 4. Juli unter dem Motto „Karneval der Kulturen“. Die stellvertretende Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung, Marianne Rohde, sagte, es sei das erste Mal gewesen, dass zwei Schulen gleichzeitig in das Netzwerk aufgenommen wurden. Ihr Kollege Fabian Müller betonte, dass es beim Einsatz gegen Rassismus nicht nur um große Verbrechen geht, sondern „um das, was auf vielen Schulhöfen passiert“. Man müsse im Kleinen mit Fairness und Chancengleichheit anfangen, dürfe nicht weghören, sondern die Stimme erheben. Sinthuja Shanmugaratnam von der Schülervertretung des Gymnasiums erzählte, dass sie schon einmal erlebt habe, dass jemand in einer Klasse plötzlich die Stimme erhoben habe, als über jemand anderen schlecht geredet wurde. „Da war mit einem Mal Ruhe“, sagte Sinthuja. Das habe gewirkt.
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist eine europäische Jugendbewegung, die aus Belgien stammt, 25 Jahre alt ist und die es mittlerweile auch in Nordamerika gibt. Realschule plus und Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum sind die 54. und die 55. Schule in Rheinland-Pfalz, die in das Projekt aufgenommen wurden; damit besuchen hier rund 40 000 Kinder und Jugendliche Schulen mit Courage. Die nächsten sind in Annweiler, Kandel, Herxheim und Landau. In Europa sind nach Angaben von Fabian Müller über 1600 Schulen Mitglied, in Deutschland 1250. Wer den Titel erhalten hat, muss pro Jahr mindestens ein Projekt gegen Diskriminierung und für Courage durchführen.
Musikalisch wurde der Festakt begleitet von der Mittelstufen-Bigband der Realschule Plus unter der Leitung von Judith Hafner, von der Rockband „FofoTank“, die aus Schülern des Gymnasiums besteht und vom Schulchor des Gymnasiums unter Leitung von Christoph Bornschein.
Zum ersten Mal werden zwei Schulen gleichzeitig in das Netzwerk “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” aufgenommen, links stehen die Vetreter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum, rechts diejenigen der Realschule plus (von links): Sven Scheidner (betreuender Lehrer des Gymnasiums), Miriam Schäfer, Franziska Braun, Julia Litvinenko (alle Klasse 10d) und Katharina Wicke (10c) sowie der Schulleiter des Gymasiums, Philipp Gerlach. In der Mitte Fabian Müller und Marianne Rohde von der Landeszentrale für politische Bildung, die die Schulen offiziell in das Netzwerk aufgenommen haben, dann der Schulleiter der Realschule plus, Ludwin Michels, Helger Wahl, betreuender Lehrer des Projekts an der Realschule plus, sowie Mirabella Burg (11a) und Nicole Stephan (10t), die das Projekt an der Realschule plus betreut haben.
VOL 6/13