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„Tolle Teamarbeit“

 
Der neue Schulleiter am Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum, Peter Allmann, sagte nach dem traditionellen Weihnachtskonzert von Chor, Orchester, Streicherklassen und Jazz Combo am Montag vor Weihnachten in der Marktkirche Bad Bergzabern, er danke den „wunderbaren jungen Menschen, die freudvoll gemeinsam musizieren”. Die Arrangements hätten ihn „tief berührt”.
Peter Allmann zitierte Kurt Masur, der gesagt habe: „Schenk der ganzen Menschheit zwei Stunden in einem Konzertsaal und erlebe zwei Stunden Frieden.”

Traditionelle Lieder wurden mit jugendlichem Elan gefüllt. Das Konzert, das jedes Jahr um diese Zeit stattfindet, begann das Schulorchester des Gymnasiums unter Leitung von Bärbel Rohde mit der Ouvertüre aus der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel. An der Trompete: Jonathan Sarter, an der Posaune Fabienne Möhlig.
Der Schulchor des Gymnasiums unter Leitung von Christoph Bornschein sang dann „Freuet euch all, Joy to the world” vom selben Komponisten und „Es ist ein Ros entsprungen” von Michael Praetorius.
Anschließend spielte das Orchester „Brich an, o schönes Morgenlicht” aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach und „O Jesulein zart”. In der Folge bewies der Chor, dass durch individuelle Förderung auch Solisten entdeckt werden können, zum Beispiel mit „The first Nowell”, einem englischen Weihnachtslied mit Sophie Krämer und Julian Berger als Solisten sowie Anna Bingler an der Querflöte. Das Orchester spielte dann „Good Christian Men Rejoice / In Dulci Jubilo” sowie – gemeinsam mit der Streicherklasse 6v/6y (Leitung Bärbel Rohde, Kim Hust-Korspeter und Peter Hust) – das Weihnachtlied „Masters in this Hall”.

Weihnachtskonzert 2015 1

Anschließend sang ein Vokalquartett bestehend aus Tabea Eck, Lisa Fabian, Sophie Krämer und Ann-Kathrin Schneider „Sing a joyful song”, bevor der Chor „This little Light of Mine” (Solistin: Sophie Krämer) anstimmte.
Dann folgte die Jazz Combo unter Leitung von Theodor Schmidt mit „Have yourself a merry little Christmas”, das an ein harmonisches Weihnachtsfest erinnerte, und „I´ll be home for Christmas”. Anschließend sang ein Vokalquartett bestehend aus Tim Kunz, Luca Liebholz, Nam Nguyen und Ujjol Teichmann „Let it snow”. Die Jazz Combo bot dann mit „The little drummer boy” schwungvolle Klangwelten wie fallender, tänzelnder Schnee, bevor sie „Santa Claus is coming to town” mit Katharina Wicke als Sängerin spielte.

Weihnachtskonzert 2015 2

Das Weihnachtskonzert des Gymnasiums endete mit dem „Halleluja” aus dem Messias von Georg Friedrich Händel, wieder mit Jonathan Sarter an der Trompete und Fabienne Möhlig an der Posaune.
Die Gruppen des Gymnasiums wurden vom ehemaligen Musiklehrer Dr. Clemens Kuhn am Klavier begleitet. Außerdem unterstützte Ann-Kathrin Brenkert von der Realschule plus im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern die Musikkollegen des Gymnasiums, insbesondere die Streicher. Der Leiter der Jazzcombo Theodor Schmidt betonte, dass die Musiklehrer als harmonisches Team und als Einheit zusammengearbeitet hätten. Dies kam offensichtlich auch beim neuen Schulleiter des Gymnasiums, Peter Allmann, gut an, der in seinem Schlusswort sagte, er freue sich „auf jede einzelne Begegnung und auf die gemeinsame Zukunft.”

Weitere Bilder finden Sie in unserer Bildergalerie.

(Anna Bingler/VOL, Fotos: BI, 12/15)


Plätzchen backen im Advent – eine deutsche Tradition wird am 4. Dezember zum gemeinsamen Erlebnis

Jetzt müssen die Vorbereitungen schnell abgeschlossen werden, denn in zehn Minuten werden besondere Gäste erwartet, eine Gruppe von Flüchtlingen, genauer gesagt ein Deutsch-Kurs, der an diesem Tag nicht nur Deutsch lernen will, sondern auch eine deutsche Tradition, nämlich das Backen von Weihnachtsplätzchen.

AG Flüchtlinge Plätzchen backen 01

Unsere Schülerinnen schauen etwas überrascht, als eine Gruppe von ungefähr 20 Teilnehmern, überwiegend junge Männer und wenig Frauen, die Cafeteria betritt. Aber schnell ergreifen einzelne Schülerinnen die Initiative, sie laden die jungen Männer ein, mit ihnen zu backen. Dazu braucht es weniger Sprache als Empathie. Wenig später treffen weitere Flüchtlinge ein, darunter auch Frauen und Kinder, die natürlich besonders viel Freude am Ausstechen der Keks haben.

AG Flüchtlinge Plätzchen backen 02

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, neben einem spontanen Danke auf Deutsch und Arabisch aus Spritzgebäck werden auch viele Kekse fertig. Die AG hat sich überlegt, sie gemeinsam mit der Interact-Gruppe des Rotary-Clubs auf dem Karolinenmarkt zu verkaufen und den Erlös für die geplanten Aktivitäten einzusetzen. (Vgl. dazu den Bericht von Dr. Stefan Meißner)

AG Flüchtlinge Plätzchen backen 04

Zur AG “Flüchtlinge”:

Viele Schülerinnen und Schüler haben sich der AG „Flüchtlinge”, die Dr. Annette Kliewer Mitte November an unserer Schule ins Leben gerufen hat, angeschlossen. „Wir möchten einfach helfen, wissen aber nicht wie.” oder „Einfach nur Geld sammeln ist mir zu wenig.” So äußerten sich viele von ihnen beim ersten Treffen auf die Frage, warum sie hier mitmachen. Schnell stand fest, wir wollen diese Menschen treffen, mit ihnen gemeinsam etwas unternehmen und dabei auch etwas von uns geben.

Mittlerweile ist der Terminkalender der Gruppe gut gefüllt: Neben einigen ständigen Betreuungsangeboten, z.B. Hausaufgaben-Tandem in der Ganztagsschule der Realschule Plus und Kleinkinderbetreuung im Haus der Familie möchte die Gruppe vor allem Begegnungen zwischen den Schülern und den Flüchtlingen stiften, und zwar jeden Monat einmal an einem Freitagnachmittag. Die erste Begegnung war ein voller Erfolg.

AG Flüchtlinge Plätzchen backen 03

BEI, 12/15


 

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Luisa Scheib (Klasse 6b) gewinnt Vorlesewettbewerb am Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern

Die Schulsiegerin des Vorlesewettbewerbs am Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern heißt in diesem Jahr Luisa Scheib aus der Klasse 6b. Sie hatte eine Stelle aus „Der Clan der Wölfe, Teil IV” vorgestellt und wird das Schulzentrum Anfang kommenden Jahres im Kreisentscheid vertreten. Anschließend werden die Landes- und die Bundessieger gekürt. Gemeinsam mit Luisa Scheib kamen Mara Banspach (Klasse 6z) und Silas Seutemann (6c) in die zweite Runde. In der ersten Runde waren die besten Vorleser aller sechsten Klassen angetreten: Leslie Konz (6a), Maximilian Selbach (6d), Salomé Becker (6v), Björn Henrich (6x) und Claudius Beer (6y). Alisha Richter aus der Klasse 6e konnte wegen einer Erkrankung nicht teilnehmen.

Vorlesewettbewerb 15

Im vergangenen Jahr nahmen bundesweit rund 600 000 Kinder und Jugendliche am Vorlesewettbewerb der Stiftung Lesen teil. Jeder der Schülerinnen und Schüler las zunächst drei Minuten aus einem Buch vor, das zuhause vorbereitet werden konnte. Wer es in die zweite Runde schaffte, der musste außerdem noch aus einem fremden Text lesen. Die Jury bestand aus drei Lehrerinnen und Lehrern, zwei Schülerinnen sowie der Bibliothekarin des Alfred-Grosser-Schulzentrums. Bewertet wurden unter anderem die Lesetechnik und die angemessene Interpretation des Textes.
VOL 12/15
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“Mit wenig persönlichem Engagement viel Gutes erreicht”

Im Angebot waren 12 kg selbst gebackene Lebkuchen, daneben mehrere Kisten feinstes Weihnachtskonfekt, das die Flüchtlings-AG des Gymnasiums beisteuerte. Außerdem gab es leckere Waffeln und einen alkoholfreien Apfelpunsch mit einer Reihe von exotischen Gewürzen. Von Freitag bis Sonntag waren fast 20 Helferinnen und Helfer im Einsatz, die neben ihrer Arbeit auch den für ihre Schicht benötigten Waffelteig als Spende zur Verfügung stellten.  Am Samstagabend ließen sich auch der amtierende Präsident des Rotary-Clubs, Dr. Hatto Renn, und der Beauftrage für den Jugenddienst, Jürgen Monnerjahn, bewirten. Am Ende des anstrengenden Wochenendes wurden die jungen Helferinnen und Helfer mit einem Erlös von über 650,- € für die gute Sache belohnt. Damit sollen Projekte mit und für Flüchtlinge in unserer Region ermöglicht werden. Der Rotaract-Club Bad Bergzabern stellte nicht nur Personal, sondern übernahm auch die Unkosten für die benötigten Rohstoffe – eine Art Begrüßungsgeschenk für den sich konstituierenden Interact-Club.

Rotaract

Wer zwischen 12 und 18 Jahre ist und sich für die Arbeit der „Jungen Wilden“ in der Rotarischen Gemeinschaft interessiert, ist herzlich willkommen! Im kommenden Jahr will man gleich das nächste Projekt angehen. Die jungen Leute haben entdeckt, was man mit ein wenig persönlichem Engagement alles Gutes tun kann. Dass das auch noch eine ganze Menge Spaß macht, ist ein schöner Nebeneffekt.

MEI, 12/15

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„Es ist kein GAU, nach der 10. Klasse aufzuhören”

Es ist nicht immer leicht, den Beruf zu finden, der zu einem passt und mit dem sich der Lebensunterhalt verdienen lässt. Deshalb luden die Arbeitsagentur und das Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern zu einem Elternabend für die neunten Klassen ein. Schwerpunkt war die duale Berufsausbildung.

Die Präsentation von Berufsberaterin Ulrike Traub von der Arbeitsagentur Landau hatte zum Ziel aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es auf dem Arbeitsmarkt außer Abitur und Studium noch gibt: Von der klassischen Lehre über die Fachhochschulreife oder das duale Studium bis zur betrieblichen Ausbildung. Die Leiterin der Berufsorientierung am Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum, Dr. Annette Kliewer betont: „Wenn die Schüler in der neunten Klasse einen ´Durchhänger´ haben, ist es manchmal besser, die Schule zu verlassen als sich bis zum Abi durchzuquälen. Ein Meistertitel ist auf dem Arbeitsmarkt anerkannter als ein Bachelor.” Das Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum bietet allen Neuntklässlern ein Berufsorientierungsprogramm an, bestehend aus zwei Projekttagen und einer Berufserkundung in den Betrieben an einem freigewählten Tag. Dies ist aber nur der erste Baustein in einer Reihe von Veranstaltungen zur Berufsorientierung. Dass die Suche nach einem passenden Beruf ein langer Prozess ist, bei dem die Eltern eine wichtige Rolle spielen können, betonten einmütig die Leiterin der Arbeitsagentur Landau, Christine Groß-Herick, die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland, Heidrun Schulz und Berufsberaterin Ulrike Traub. Man sollte sich vor allem frühzeitig mit dem Thema beschäftigen und die eigenen Stärken, Talente, aber auch Schwächen analysieren, so die Berufsberater. Dabei gibt es keineswegs nur die klassische Universität, sondern auch die Fachhochschule und die duale Hochschule. Aufgabe der Arbeitsagenturen sei es dabei, Stärken und Schwächen zu analysieren. auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten oder über finanzielle Unterstützungen zu informieren.
Weitere Informationen:
www.studienwahl.de
www.planet-beruf.de
www.arbeitsagentur.de
Anmeldung zur Berufsberatung: 0800 – 4 – 5555 00

E-Mail:  

VOL/KLI, 12/15

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Neue Kolleginnen und Kollegen 2015

Wir sehen eine gute Zusammenarbeit mit Frau Becker (E/Sp), Frau Hennings (E/F), Frau Lorenz (E/evR) und Herrn Stass (Bio/EK) voraus und wünschen unseren neuen Kollegen eine erfolgreiche und freudvolle Arbeit an unserer Schule.

Neue Kolleginnen 15

Stass

Neu im Kollegium sind außerdem wieder fünf Referendarinnen und ein Referendar, die ihren 18-monatigen Vorbereitungsdienst an unserer Schule absolvieren. Frau Braun (D/Bio), Frau Grohè (F/Mu), Frau Kieffer (EK/D), Frau Reeb (E/Ph), Frau Welsch (E/G) und Herrn Junker (Bio/EK) wünschen wir viel Erfolg während ihrer Ausbildung und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.
Neue ReferendarInnen 15
SL, 11/15
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Mit der Schule im Zoo arbeiten

„Meine Austauschpartnerin arbeitet im Rahmen des Schulunterrichts im Zoo. Darauf freue ich mich, denn ich möchte vielleicht Tierarzt werden”, erzählt Leon Schulte aus einem der Englischleistungskurse der elften Klasse des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum. Er ist einer von 25 Schülerinnen und Schülern, die von Freitag, dem 9. Oktober an für drei Wochen nach Upper Arlington, einem Vorort von Columbus, Ohio, in den USA fliegen. Leon will während seines Studiums auch eine Zeitlang in den USA verbringen; da sei der Austausch eine gute Vorbereitung. VOL 10/15
Marie Niemann – wie alle Austauschschüler ist sie in einem Englischleistungskurs des elften Jahrgangs – möchte ihr Englisch verbessern. „Ich wollte schon als Kind Englisch lernen, denn wir waren häufig in England oder Schottland in Urlaub”, erzählt Marie. Deshalb schauen sie und Leon auch häufig Filme und Serien auf Englisch – und nehmen jetzt am USA-Austausch teil. Schließlich will Marie nach dem Abitur Kunst in London studieren. Sie freut sich auch schon auf ihre Austauschpartnerin – „die hat einen ähnlichen Musikgeschmack wie ich”, sagt sie. Auch Leon freut sich auf seine Austauschpartnerin, die er bei ihrer Arbeit im Zoo unterstützen will.

GAPP 15 Vorbericht

Als die beiden das sagen, sind die betreuenden Lehrer erleichtert. „Freut mich, dass das gut klappt”, sagt Englischlehrer Sven Scheidner, „denn wir haben uns lange überlegt, wer mit wem zusammenpasst”, erläutern er und seine Kollegin Michaela Hillenbrand. Die Schüler hätten vorher vierseitige Fragebögen mit Hobbies und ähnlichem ausgefüllt, damit Deutsche und Amerikaner zusammenkommen, die ähnliche Interessen haben, was in den allermeisten Fällen gut geklappt hat. Insgesamt laufen die Vorbereitungen für den Austausch mit den Vereinigten Staaten bereits seit zwei Jahren. Es ist der erste Austausch mit den USA am Gymnasium in Bad Bergzabern seit vielen Jahren. Dieser bestand schon einmal vor mehr als 20 Jahren und wurde jetzt unter der Schirmherrschaft von GAPP, dem German-American Partnership Programme, einer Zusammenarbeit der Kultusministerkonferenz und dem Goethe-Institut, neu aufgelegt. Beendet wird der Austausch mit drei Tagen in Chicago. „Im Juni kommen die 25 Amerikaner dann zu uns, um in den Gastfamilien die Pfalz zu erkunden, mit einem Abschluss in München”, erläutert Sven Scheidner.

VOL, 10/15


 

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„Einsam in der Menschenmasse”

 
Gleich zu Beginn des Martha-Saalfeld-Tages besuchten die Schülerinnen und Schüler das Haus, in dem Martha Saalfeld in der Zeppelinstraße Bad Bergzabern wohnte. Heute lebt hier eine Familie mit drei Kindern, die die Schülergruppe durch den Garten führte. Im Garten entdeckte Michaela Böer (Jahrgangsstufe 13) Bäume, die auch im Roman „Pan ging vorüber” der Schriftstellerin vorkommen. Von der Villa ging es weiter zum Stadtmuseum, wo Alfred Burckhardt und Renate Becker den Schülerinnen und Schülern druckgrafische Werke des Ehemanns von Martha Saalfeld – Werner vom Scheidt – zeigten.Auch das bescheidene Mobiliar, welches zuvor das Wohnzimmer der Villa in der Zeppelinstraße ausmachte, konnten die Schüler dort sehen: einfache Korbstühle, ein kleiner Tisch und ein allerdings prächtig verzierter Schrank. Die letzte Station des Rundgangs durch die Kurstadt bildete der Stein, den die Ike-und-Berthold-Roland-Stiftung zu Ehren des Künstler-Ehepaares im Kurpark aufstellen ließ. Von hier ließ sich in Teilen die Pfälzer Landschaft erahnen, die immer wieder Thema im Werk der beiden war.

So stellte eine Gruppe das Gedicht „Die pfälzische Landschaft” spielerisch dar, andere Gruppen schrieben Romanauszüge von Martha Saalfeld weiter, drei Gruppen beschäftigten sich mit dem Leben der Bad Bergzaberner Autorin mit einem Film, einer gezeichneten Lebenslinie und einem fiktionalen Text. „Man merkt, dass sie es nicht leicht hatte, aber sie hatte immer gute Lösungen”, sagte Schülerin Marie-Claire Blum über Martha Saalfeld. Nathalie Bolz meinte: „Am beeindruckendsten an ihrem Leben fand ich, dass sie so viel durchgemacht hat, zum Beispiel, als sie mit sieben Jahren zu ihrer Oma gezogen ist.” Anna Fribiczer erklärte, dass „die Texte uns ansprechen, weil Martha Saalfeld eben oft die pfälzische Landschaft beschreibt, die wir jeden Tag vor Augen haben.”

Die Gruppe um Charlotte Weingarten, Felix Hundertmark und Patrick Stephan schrieb zu Martha Saalfelds Gedicht „Der Bürger” eine Szene. Das Gedicht selbst wurde eindrucksvoll von Charlotte Weingarten vorgetragen, während andere Gruppenmitglieder das Gesprochene gleichzeitig szenisch darstellten. „Obwohl der Bürger ins Wirtshaus geht, obwohl er ständig unter Leuten ist, bleibt er immer einsam”, erläuterte Charlotte. „Genau wie heute – so geht es auch vielen, gerade älteren Leuten.” Dafür erhielt die Gruppe den 1. Preis.

Den zweiten Preis erhielten Lena Wensch, Christina Beck, Theresa Krumholz und Monja Richard, die das, was sie morgens von Alfred Burckhardt und Renate Becker in der Saalfeld-Scheidt-Gedenkstätte erfahren hatten, in einem eigenen Text umsetzten: Vom Scheidt hatte den Pelzkragen von Martha Saalfeld dazu benutzt, einen Druck zu einem Bären anzufertigen.

Martha Saalfeld Tag 15

Die Gruppe um Anna Heideyer, Anna Fribiczer, Cassandra Matko und Lena Scheib wählte einen Romanauszug aus Martha Saalfelds Werk „Pan geht vorüber” und schrieb dazu eine Fortsetzung. „Die Atmosphäre dieses Textes versucht den Sehnsuchtsdrang nach die Unbekümmertheit und Freiheit, die auch zur Zeit Martha Saalfelds vorherrschte, einzufangen. Selbst in den verwinkelsten und dunkelsten Ecken, wie in denen eines Speichers, ist es möglich Glück zu finden”, erläuterte Lena Scheib die Textidee der Gruppe, die dafür den 3. Preis erhielt. Die Romanprotagonistin Bettina entdeckt in der Schülerversion das Glück in der Musik eines Panflötenspielers. Dieser spürt sie so intensiv nach, dass sie sich beim Tanzen auf der Straße ertappt.

Die drei besten Gruppen erhielten Büchergutscheine im Wert von 140 Euro, die von der Ike- und- Berthold- Roland-Stiftung gestiftet wurden. Der Projekttag wurde auf Anregung dieser Stiftung und durch die Vermittlung von Renate Becker zum ersten Mal durchgeführt, soll aber in den folgenden Jahren zu einer festen Institution am Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum werden. Die Schülerinnen und Schüler werden auch eine Lesung mit einem der Preisträger des Martha-Saalfeld-Preises, dem Schriftsteller Markus Zerwas, am 12. Oktober im Raum A 105 des Gymnasiums besuchen.

Ziel des Martha-Saalfeld-Tages war die kreative Auseinandersetzung mit dem Leben, einigen Gedichten und Romanauszügen von Martha Saalfeld (1898-1976). Die Schriftstellerin verbrachte die wichtigsten Jahre ihres Lebens in Bad Bergzabern – gemeinsam mit ihrem Ehemann Werner vom Scheidt, der in der 1970er-Jahren Kunstlehrer am Gymnasium in Bad Bergzabern war. Der Saalfeld-Tag sollte zum einen die berühmte Schriftstellerin in die öffentliche Erinnerung bringen, zum anderen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, kreativ mit Literatur umzugehen.
 
Martha Saalfeld
(geboren 1898 in Landau, gestorben 1976 in Bad Bergzabern)

Sie verbrachte die wichtigsten Jahres ihres Lebens genmeinsam mit ihrem Mann Werner vom Scheidt in Bad Bergzabern. Ihr Mann war in den siebziger Jahren Kunstlehrer am heutigen Gymnasium. Martha Saalfeld wuchs ab dem siebten Lebensjahr bei ihrer Großmutter auf. Sie besuchte die Höhere Mädchenschule, das heutige Max-Slevogt-Gymnasium, in Landau und fiel bereits dort mit ihrem dichterischen Können auf. Im Ersten Weltkrieg leistete sie freiwilligen Hilfsdienst in Lazaretten. Anschließend studierte sie in Heidelberg Philosophie und Kunstgeschichte. 1928 heiratete sie Werner vom Scheydt. Martha Saalfeld entschied sich für ein Leben als Schriftstellerin, wurde aber von den Nationalsozialisten verfolgt. 1938 wurde gegen sie ein Publikationsverbot verhängt. 1948 zog sie nach Bad Bergzabern. Dort veröffentlichte sie Gedichte, Erzählungen und Romane und wurde u.a. durch Hermann Hesse, Stefan Zweig und Elisabeth Langgässer gewürdigt. Ihre Texte beschäftigen sich mit der Natur und haben oft magisch-märchenhafte Motive. Sie erhielt mehrere Preise, unter anderem den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1955) und den Pfalzpreis für Literatur des Bezireksverbandes Pfalz (1959). Nach ihrem Tod wurde sie in ihrer Geburtsstadt Landau beigesetzt. 1994 stiftete das Land Rheinland-Pfalz den Martha-Saalfeld-Förderpreis.



VOL, 10/15


 


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“Lauter Unikate”


„Wir verabschieden hier lauter Unikate”, sagte der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Jörg Engel bei einer Feierstunde am letzten Schultag vor den Sommerferien. Ingeborg Simon und Rainer Ehrhardt traten ihren Ruhestand an, Olaf Pätzold geht an eine deutsche Schule nach Mexiko und Ann-Sophie Briem verließ ebenfalls das Gymnasium. „Was machst du denn nun im Ruhestand?” fragte Mathematik- und Physiklehrerin Ingeborg Simon ihren nun ehemaligen Kollegen Rainer Ehrhardt während ihres humoristischen Rückblicks auf ihre lange Tätigkeit als Lehrer. „Oh je: Ich muss daheim nun allein frühstücken, denn meine Frau arbeitet ja noch als Lehrerin”, antwortete der. Alle lachten. Ingeborg Simon berichtete ebenfalls nicht ganz ernst gemeint über ihren bevorstehenden Reisestress und schließlich fragten beide, ob sie nicht doch lieber in der Schule bleiben sollen. Das war mit einem Augenzwinkern gesprochen, aber tatsächlich hatten beide sich sowohl im Unterricht als auch außerhalb überdurchschnittlich für ihre Schule engagiert. Das betonte der kommissarische Schulleiter Jörg Engel in seiner Rede. „In Konfe-renzen wussten alle: Wenn der Rainer was sagt, dann muss es wichtig sein. Er war die Stimme der Vernunft”, so Engel. Es sei kaum möglich, alles aufzuzählen, was Rainer Ehrhardt seit seiner Ankunft in Bad Bergzabern vor 35 Jahren im und außerhalb des Unterrichts alles gemacht habe, angefangen bei diversen Ausstellungen. Im Jahr 2000 erhielt er dafür sogar eine der neu eingeführten Prämien für Lehrkräfte. Er war langjähriges Mitglied des Personalrats, eine der Stützen beim Volleyballteam des Kollegiums, er gab viele Jahresschriften und auch die schulinterne Zeitschrift „Nouvelles” heraus und er begeisterte seine Schülerinnen und Schüler immer wieder für seine Fächer Deutsch und Geschichte. Als Leiter des Schularchivs förderte er häufig Spannendes aus der Geschichte zutage.

„Du bist einfach ein toller Typ”, brachte es Jörg Engel auf den Punkt. Diese Wertschätzung teilte das gesamte Kollegium. Mehrere Gruppen lobten Rainer Ehrhardt in diversen Sketchen und Vorträgen als denjenigen im Kollegium, der immer sachlich und ruhig versucht habe, die optimale Lösung zu finden. Unter anderem suchte in einem Sketch eine Kommission der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) einen verdienten Kollegen in Bergzabern. Daneben dankten alle Kolleginnen und Kollegen Rainer Ehrhardt für die satirischen (Halb-)jahresrückblicke am Ende jedes Schul(halb-)jahres. Auch an diesem Freitag blickte er noch einmal zurück, diesmal auf 35 Jahre, und erzählte, was ihm an Lustigem in dieser Zeit widerfahren war.

Auch bei Ingeborg Simon lobte der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern, Jörg Engel, das große Engagement, unter anderem als Vorsitzende der Fachschaft Physik sowie ihren Einsatz an außerunterrichlichen Lernorten. Sie habe sich auch intensiv fortgebildet und sich für die naturwissenschaftli-che Grundbildung eingesetzt. Dabei habe sie sich über ihre Fächer hinaus auch immer für Politik und Geschichte interessiert. Sie sei als Physiklehrerin auch schon seit vielen Jahren die Strahlenschutzbeauftragte der Schule gewesen. Schließlich bereitete ein Chor, unter anderem aus Physik- und Mathematikkollegen, Ingeborg Simon mit „Ich war noch niemals in Peru”, auf etwaige Reisen im Ruhestand vor.

Verabschiedung 1

Im Gegensatz zu Ingeborg Simon und Rainer Ehrhardt gehen Olaf Pätzold und Ann-Sophie Briem nicht in den Ruhe-stand. Biologie- und Sportlehrer Olaf Pätzold geht für zunächst drei Jahre an eine deutsche Schule in Mexiko, Deutsch- und Französischlehrerin Ann-Sophie Briem wechselt ebenfalls. Olaf Pätzold nahm vom Personalrat, dessen Mitglied er war, einen Sombrero entgegen und genoss das Chorstück „Go West”. Die Schulleitung lobte sein Engagement für die naturwissenschaftliche Bildung, insbesondere in dem noch jungen Fach „Nawi/Naturwissenschaften”, in dem in Klasse fünf und sechs die Grundlagen für die späteren Fächer Chemie, Biologie, Geographie und Physik gelegt werden sollen. Als Vorsitzender der Fachschaft Nawi habe sich Olaf Pätzold besonders für dieses Fach eingesetzt, nachdem er aus Berlin über Köln (Studium), die deutsche Schule in Kairo und die Integrierte Gesamtschule Kandel nach Bad Bergzabern gekommen war. Olaf Pätzold habe sich auch beim Schwimmverein in Bad Bergzabern engagiert und konnte so 2014 einen Landessieg bei Jugend trainiert für Olympia mit anschließender Finalteilnahme in Berlin verwirklichen.

Verabschiedung 2

Olaf Pätzold war es auch, der als Noch-Personalrat Ann-Sophie Briem verabschiedete, die sich kurzfristig bereiterklärt hatte, eine Vertretung an der Schule zu übernehmen, schon nach wenigen Wochen aber so integriert in das Kollegium gewesen sei, als arbeite sie schon seit Jahren am Alfred-Grosser-Gymnasium. Ihr Studium hatte sie in Freiburg und Berlin absolviert. Jörg Engel lobte sie auch dafür, dass sie sich sofort engagiert in die Arbeit gestürzt habe und sich penibel auf ihre Arbeit vorbereitet habe. Die Deutsch- und Französischlehrerin habe sich bei der zu vertretenden Lehrerin genau erkundigt, was auf dem Plan stehe.
Verabschiedung 3


VOL, 7/15

 

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„Für die waren wir Ungeziefer”

„Was hat sie all die Jahre in der Haft, bei all den Misshandlungen und der Folter durchhalten lassen”, fragt eine Schülerin des Leistungskurses Geschichte des Jahrgangs 12 des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum Bad Bergzabern den DDR-Flüchtling und späteren Fluchthelfer Wolfgang Welsch. „Die einen haben einen starken Charakter, die anderen einen weniger starken”, antwortet der 71-Jährige. Er wird später noch oft darauf zurückkommen, dass es den Mitarbeitern der Staatssicherheit (Stasi), des Inlandsgeheimdienstes der DDR, darum ging, Menschen zu brechen. „Manche haben sich umdrehen lassen, haben gesagt: ´Ja, ich will wieder ein wertvoller Bürger dieses sozialistischen Staates sein´”, erzählt Welsch. Aber seine Mutter sei aus Ostpreußen, „da hat man einen Dickschädel”, sagt er. „Je mehr ich geschlagen wurde, desto mehr dachte ich: ´Jetzt erst recht!´”, sagt er und spätestens bei diesem Teil seines Vortrages hören alle 18 Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrer trotz des schwül-heißen Vormittags ganz genau zu. Einer fragt: „Wie muss man sich die Folter denn konkret vorstellen? Wie im Mittelalter?” Wolfang Welsch beschreibt, wie er auf einen Hocker steigen musste und an ein Gitter gekettet wurde. Dann wurde der Hocker weggetreten. Die Handschellen schnitten ins Fleisch. Der Wärter habe ihn dann mit einem Schlagstock in die empfindlichen Seiten, in Leber und Milz geschlagen, bis er ohnmächtig wurde. Ärztliche Versorgung gab es trotz schwerer Verletzungen nie. „Die Wärter sahen aus wie ganz normale Menschen, aber wir waren für die nur Ungeziefer. Die waren völlig ideologisiert”, berichtet er. Nie habe einer mit ihnen gesprochen, nie habe einer Mitleid gezeigt. Auf den Gefängnisgängen habe es Ampeln gegeben, die dafür sorgten, dass sich bloß nicht zwei Gefangene begegnet wären. „Das hätte dir in der Einzelhaft Kraft für Wochen gegeben”, sagt Wolfgang Welsch.

Welsch 3


„So bist du aber auf dich selbst zurückgeworfen. Ich habe Gedichte rezitiert”, sagt er. Auf winzigen selbst hergestellten Papieren, die er z.B. in Streichholzschachteln versteckte, schrieb er Gedanken auf. Eine seiner schlimmsten Erfahrungen in der Haft sei eine Scheinhinrichtung gewesen. Bis zum letzten Moment habe er geglaubt, er werde gleich wirklich erschossen.

„Wir haben es schließlich überlebt, zumindest körperlich”, sagt Welsch. Ohne Folgen blieb die brutale Haft nicht. „Als ich 1971 in den Westen durfte, wollte ich wieder als Schauspieler arbeiten”, erzählt der ehemalige politische Häftling. Er habe nach erfolgreichem Vorsprechen sogar gleich drei Engagements erhalten. „Aber als ich dann in der ersten Probe auf der Bühne stand, kam kein Ton raus”, sagt Wolfgang Welsch. Er habe eine Sprachblockade gehabt und seitdem nicht mehr als Schauspieler arbeiten können. Im Westen habe er außerdem kaum über seine Erfahrungen in der DDR reden können, denn in den 70er-Jahren sahen viele Linksintellektuelle die DDR noch als Alternative zum Westen. „Mir hätte keiner geglaubt”, sagt Wolfgang Welsch.

Mit einem Mitstudenten, der auch aus der DDR stammte, baute Wolfgang Welsch dann eine Fluchthilfeorganisation für DDR-Bürger auf. „Jemand hat unser System mal genial genannt”, sagt er. Echte westdeutsche Pässe verhalfen den Ostbürgern zur Flucht, indem sie sich im Ostblock als eingereiste Westler ausgeben konnten.

Welsch wurde deshalb auch im Westen von der Stasi verfolgt. Ein enger Freund war Mitarbeiter der Stasi und war in mehrere Mordanschläge, unter anderem mit Scharfschützen und Gift, eingeweiht. Mit viel Glück überlebte Welsch. Der DDR-Regimegegner kam am zweiten von vier Tagen fächerverbindenden Unterrichts. Dabei ging es um die Wende 1989, das Leben in der DDR und die Wiedervereinigung. Der Leiter des Leistungskurses Geschichte, Stefan Bingler, Ethiklehrerin Dr. Annette Kliewer und Geschichtslehrer Markus Vollstedt hatten sich zusammengetan, um das Leben in einer Diktatur, sowie Flucht und Revolution zu thematisieren. Annette Kliewer hatte z.B. mit den Schülern besprochen, ob Fluchthilfe auch mit Blick auf die Schlepperbanden im Mittelmeer generell zu rechtfertigen sei. Als Ergebnis ihrer Arbeit produzierten die Schüler ein filmisches Interview mit Wolfgang Welsch sowie Audioguides zu einer Plakatausstellung zu DDR-Geschichte und friedlicher Revolution.

Am Mittwochmorgen, vor dem Besuch von Wolfgang Welsch, wurden die Schüler noch zum Thema informiert: „Widerstand gab es all die Jahre der DDR”, sagt Wolfgang Welsch. „Der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 war Trauma für die Regierung der DDR bis zum Schluss. Die hatten immer Angst, dass das Volk sich wehrt.” Dabei sei Freiheit immer das Wichtigste gewesen. „Die Mauer war eine Grenze, die gegen die eigene Bevölkerung gerichtet war. Sie war keine normale Grenze zur Verteidigung gegen äußere Feinde”, sagte Niels Dehmel von der Deutschen Gesellschaft (in Zusammenarbeit mit der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Friede-Springer-Stiftung) vor dem Besuch von Wolfgang Welsch. So habe man die Grenze von Westen her deutlich leichter überwinden können als von Osten her. Es habe bis zu zehn Hindernisse gegeben, zum Beispiel einen KFZ-Graben, in den Autos hineinfuhren, bevor sie überhaupt die Mauer erreichten. Unmittelbar hinter der Mauer hätten die DDR-Grenzsoldaten regelmäßig die Erde aufgelockert, um Fußspuren sofort zu erkennen – „und das auf 160 Kilometer Länge”, erzählte der Berliner Niels Dehmel. „Es gab sogar einen Plan „Mauer 2000″, mit dem der Grenzwall modernisiert und digitalisiert werden sollte. Die DDR-Staatssicherheit sorgte auch mit gezielt gestreuten Gerüchten über angebliche Schwachstellen in der Mauer dafür, dass sich die Flüchtlinge lenken und leichter verhaften konnte.
Welsch 1


Dabei betonte Dehmel, dass sowohl der Mauerbau 1961 als auch der Mauerfall 1989 Ergebnisse einer langen Vorgeschichte waren. Die Mauer begann schon 1948 mit einem weißen Strich quer durch Berlin; lange vor 1961 kamen dann Stacheldraht und zunehmende Befestigungen. Auch 1989 habe sich entschieden, was in den Jahren zuvor vorbereitet worden war. Niels Dehmel erklärte den Schülerinnen und Schülern, wie bei den Kommunalwahlen im Mai 1989 zum ersten Mal durch Nachzählen zum ersten Mal die systematische Wahlfälschung in der DDR bewiesen werden konnte. Auch freie Meinungsäußerung sei nicht möglich gewesen. Aber in den 80er-Jahren hätten die Menschen einen zunehmend realistischen Blick auf ihre Situation gewonnen. Außerdem habe der damalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow wesentlich zur Wende beigetragen. Dehmel gab dann einen Überblick über den Verlauf der friedlichen Revolution 1989 von den ersten Grenzöffnungen in Ungarn bis hin zur versehentlichen Grenzöffnung durch Günter Schabowski im November 1989.

Am Ende des Schultages waren trotz der Hitze sowohl Schüler als auch Lehrer beeindruckt.

Wolfgang Welsch

„Ich bin ein Mann des Widerstands”, sagt Wolfgang Welsch (*1944). Er wurde Schauspieler, wollte aber weg aus der DDR. Sein Fluchtversuch 1964 scheiterte. Anschließend wurde er insgesamt sieben Jahre in DDR-Gefängnissen gefoltert und misshandelt. Er konnte Botschaften über sein Schicksal nach draußen schmuggeln, die im Westen Aufmerksamkeit erregten. 1971 wurde er gemeinsam mit anderen politischen Häftlingen auf Initiative des westdeutschen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD) freigekauft. Im Westen half er rund 200 DDR-Bürgern bei der Flucht. Die Staatssicherheit (Stasi), der ostdeutsche Inlandsgeheimdienst, verfolgte ihn daraufhin auch im Westen. Er überlebte mehrere Mordanschläge nur knapp; unter anderem versuchte ein enger Freund, der heimlich für die Staatssicherheit arbeitete, ihn zu vergiften. Welsch verarbeitete seine Erfahrungen in dem Buch „Ich war Staatsfeind Nr. 1″, das unter dem Titel „Der Stich des Skorpion” 2004 verfilmt wurde.
VOL, 7/15
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