Sechs Tage Europa und Demokratie in Polen erleben: Unsere Erasmus Fahrt nach Krakau
Dzien dobry, wir die Europa AG des Alfred-Grosser-Gymnasiums fuhren vom 17. bis 24.06.2023 im Rahmen eines Erasmus Projekts nach Polen. An diesem Projekt nahmen Schüler und Schülerinnen der 10., 11. und 12. Jahrgangsstufe teil, die mit Frau Andres, Herrn Steinfurth und Frau Tuschner die Stadt Krakau und unsere Partnerschule in Wadowice besuchten.
Als wir nach einer 16-stündigen Fahrt in Krakau angekommen waren, hat uns ein sehr ansprechendes Hotel mit freundlichen Mitarbeitern erwartet. Nach einigen Minuten, in denen wir Zeit hatten, unser Gepäck auszupacken und anzukommen, startete schon unsere Stadtführung. Dabei haben wir viel über die Legenden der Stadt erfahren und wie sich Krakau durch die Geschichte entwickelt hat. Besonders fasziniert haben uns dabei die schönen alten Gebäude in der Innenstadt.
Am nächsten Morgen erwartete uns ein sehr leckeres Frühstücksbuffet, bei dem für jeden etwas zum Essen dabei war, bevor wir uns auf den Weg zu unserer Partnerschule in Wadowice machten. Dort angekommen lernten wir zuerst einmal die polnischen Schüler kennen, die genauso aufgeregt und glücklich waren wie wir. Nach einigen Kennenlernspielen begannen wir in Kleingruppen unser Projekt „SV-Arbeit – Demokratie und Europa in Schulen“ zu bearbeiten, welches wir mit den polnischen Schülern auch noch am Dienstag fertigstellten. Aus diesem Projekt haben wir viele interessante Ergebnisse gewonnen und vor allem Freundschaften mit den polnischen Schülern geschlossen. Um unsere gemeinsame Arbeit abzurunden, sind wir anschließend alle zusammen noch ein leckeres Eis essen gegangen.
Nach diesen spannenden Begegnungen haben wir uns in den beiden darauffolgenden Tagen mit der deutsch-polnischen Geschichte auseinandergesetzt und konnten erkennen, in welche Abgründe der Weg ohne Demokratie und den völkerverbindenden Europagedanken geführt hat.
Dazu sind wir am Mittwochmorgen nach Auschwitz gefahren. Dort erwartete uns eine Führung durch das Stammlager Auschwitz I und anschließend durch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die Dame, die uns durch die beiden Lager führte, hatte sehr viel Ahnung und konnte uns deshalb viele interessante Informationen vermitteln und unsere Fragen beantworten. Durch ihre flinke Führung konnten wir sehr viel von den Lagern sehen. Die verstörenden Eindrücke ließen wir am Abend noch einmal Revue passieren und tauschten unsere Gedanken aus.
Am nächsten Tag beschäftigten wir uns mit dem jüdischen Krakau. Damit wir möglichst viel über die jüdische Bevölkerung in Krakau und ihre Geschichte erfahren konnten, wurden wir von einem sehr netten deutschen Stadtführer begleitet. Dabei waren vor allem die Bezüge zu „Schindlers Liste“ interessant, denn dieser Film wurde in Krakau gedreht und wir konnten die Drehorte genau nachverfolgen.
Anschließend besuchten wir das Schindler-Museum, das mit vielen Ausstellungsstücken die Geschichte lebendig werden lässt. Wir konnten nachvollziehen, wie die jüdische und polnische Bevölkerung von den Nationalsozialisten behandelt wurde und wie Oskar Schindler einige jüdische Menschen retten konnte.
Den stärksten Eindruck aber hinterließ das Zeitzeugengespräch mit Stefanie Wernik im Kinosaal des Schindler-Museums, die uns die herzergreifende Geschichte ihrer Mutter erzählte. Diese war schwanger durch einen Zufall in Gefangenschaft geraten und in das KZ Auschwitz-Birkenau geschickt worden, wo Stefanie Wernik auch drei Monate vor der Befreiung des Lagers zur Welt kam. An ihr wurden Experimente durch den Arzt Josef Mengele durchgeführt, deren Auswirkungen sie noch heute spürt. Durch das Gespräch wurde uns das am Vortag Gesehene nochmal bewusster und wir spürten plötzlich, dass diese Ereignisse viele Menschen noch heute verfolgen.
Um das Erlebte des Tages zusammen ausklingen zu lassen, aßen wir ein gemeinsam zu Abend im Restaurant „Klezmer Hois“ mit einem anschließenden Klezmer-Konzert (jüdische Volksmusiktradition).
Den letzten Tag unserer Fahrt hatten wir zur freien Verfügung, um nochmal die interessanten Attraktionen der wunderschönen Stadt Krakau auf eigene Faust zu erkunden.
Die Erasmusfahrt 2023 war für uns alle eine unvergessliche Reise. Vor allem die Eindrücke rund um die deutsch-polnische Geschichte sowie die Begegnungen mit den polnischen Schülern haben uns geprägt und wir werden immer gerne an die schöne Zeit zurückdenken.
Laura Oerther & Maja Stripf