Erfahrungsbericht Besancon – Simulation des Europäischen Parlaments

Erfahrungsbericht von Leila White (MSS12)

Als Frau Weber mir anbot nach Besancon zu fahren, um an einer Simulation des Europäischen Parlaments teilzunehmen, willigte ich ohne Zögern ein. Eine Einladung in eine fremde Stadt, bei der ich neue Menschen kennenlernen könnte, die politisch interessiert sind, hörte sich gut an.

Eingeladen wurden wir vom Haus Palatinat in Rheinland- Pfalz und organisiert wurde die Simulation von der „Maison de l‘Europe“ in Besancon. Nach einem belebten E-Mail Austausch zwischen Frau Weber und den zwei weiteren Akteuren fuhren wir schließlich am 23. März nach Besancon. Abends angekommen, beschlossen wir die „grünste Stadt Frankreichs“ mit 116.466 Einwohnern im Osten des Landes zu erkunden. Auffallend schön war der Fluss Doubs, der die Stadt durchquert, und das architektonische Bauerbe der Römer.

Am nächsten Morgen begann die Simulation des Parlaments nach einem warmen Willkommensgruß der Mitarbeiter der Maison de l’Europe mit Orangensaft und Kaffe.

Das Ziel einer solchen Simulation ist es, zu verstehen, wie Entscheidungen auf europäischer Ebene im Europäischen Parlament getroffen werden. Außerdem werden die Rollen so verteilt, dass die Sitze der Abgeordneten der reellen Verteilung des Parlaments in Straßbourg entsprechen. Somit versteht man, dass die unterschiedlichen Fraktionen aus verschiedenen Parteien unterschiedlicher Länder speisen.

Jeder Teilnehmer wird somit für einen Tag „Abgeordneter“ des EU-Parlaments. Man darf in eine neue Rolle schlüpfen und die Interessen einer Partei vertreten. Man soll Spaß haben und schauspielern darf man auch. Durch eine Rollenkarte werden dem Teilnehmer einzelne Standpunkte vermittelt. Jedoch sollte man sich normalerweise im Vorfeld mit der Partei beschäftigen, um somit politische Zusammenhänge zu verstehen. Da ich nicht wusste, was auf mich zukommen würde, informierte ich mich Zuhause über die Standpunkte meiner Partei, der „rechtspopulistischen“ PiS- Partei „Recht und Gerechtigkeit“ aus Polen. Dies ist eine bereichernde Erfahrung. Denn man bekommt eine Rolle zugeteilt, die nicht zwangsläufig eigenen Ideen und Werten entsprechen. Somit kann man in Zukunft Nachrichten, die diese Parteien betreffen, anders beurteilen.

Die Simulation setzte sich aus der Wahl des Präsidenten und neuer Resolutionen zusammen. Die anderen Schüler aus Frankreich waren dabei sehr höflich und machten den Eindruck, Spaß zu haben. Somit war die Atmosphäre angenehm.

Schließlich kann ich sagen, dass der Ausflug eine Bereicherung war. Ich habe gesehen, dass Besancon eine sehenswerte Stadt ist, und habe durch die Vorbereitung mehr über die polnische Politik gelernt. Leider blieben tiefgreifende Debatten über Themen jedoch aus. Dies hing vermutlich damit zusammen, dass wir viele Themen in einer kurzen Zeit besprechen mussten, und dass manche Teilnehmer sich ihre Rollenkarte erst bei der Ankunft anschauten. Anderseits konnten somit auch Jugendliche, die sich weniger für Politik interessieren einen Einblick in die politische Entscheidungsfindung genießen. Somit hätten auch mehr Schüler unseres französisch Leistungskurses mitgehen können. Außerdem ist Besancon ein solch interessanter Ort, und es hätte uns gefreut, mehr Zeit zur Besichtigung zu haben.

Zuletzt möchte ich mich aber für die Betreuung, die durch meine Schule ermöglicht wurde, bedanken und natürlich auch für die Finanzierung durch das Haus Palatinat, ohne diese wären Frau Weber und ich vermutlich nicht für eine Nacht nach Besancon gefahren.

(L.W.)