Suchtprävention

Prävention 3
Die Klasse 8d mit den „Multiplikatoren” Andreas, Mira und Cedric

Einen kompletten Vormittag haben wir für die Klassen jeweils reserviert, um das Thema „Sucht” mit ihnen zu bearbeiten.
Dabei geht es nicht um das Wissen über eine spezielle Droge (Alkohol, Nikotin oder Cannabis), sondern um die Erkenntnis, wie es zum Suchtverhalten kommen kann, egal ob Spielsucht, Magersucht, Handysucht …
Neu ist für die Schüler ebenso die Tatsache, dass Schüler die Leitung des Programms übernehmen, sogenannte „Multiplikatoren”. Dies sind Schüler aus den 10. und 11. Klassen, die unter Anleitung ein Vorseminar absolviert haben und die Inhalte, Übungen und Zielsetzungen des Präventionsprogramms kennen.

Unser Programm:

Einstieg mit dem „Suchtsack”: Schüler ziehen Gegenstände aus einem Sack und assoziieren diese mit dem Thema Sucht (Bsp. Schüler zieht eine CD mit einem Computerspiel). Weitere Erfahrungen werden gesammelt, wodurch ein breites „Suchtspektrum” entsteht.
Prävention 1

In der folgenden Phase geht es um das eigene Konsum- und Tätigkeitsprofil: „Was machen wir eigentlich in unserer Freizeit sehr oft, weniger oder selten, was nicht unbedingt notwendig wäre?” lautet die Frage.
Es entsteht eine Rangliste der häufigsten Freizeit-Tätigkeiten und die Frage schließt daran an: „Warum machen wir das eigentlich, was haben wir davon?”

An dieser Stelle führen wir das sogenannte „Tankmodell” ein:
Schüler trainieren z.B. sehr oft, um fit zu sein und damit Erfolg in einer Sportart zu haben, oder sie sind sehr häufig im Verein engagiert, weil sie sich im Team wohlfühlen, oder sie engagieren sich in der SV, weil sie mit der Verantwortung ihr Selbstvertrauen steigern …

An dieser Stelle lockern wir das Programm meist auf mit einer kurzen Übung:
„Der dreibeinige Hocker”
Prävention 6

Schüler erfahren spielerisch die unterschiedliche Stabilität der Hocker, je nachdem, ob man auf einem, zwei oder drei Beinen steht. Die Metapher steht für das Selbstwertgefühl der Schüler, das getragen wird durch drei wesentliche „Beine”: Erfolg, Verantwortung und Fähigkeiten/Fertigkeiten.
 
Prävention 8

Man darf davon ausgehen, dass Schüler mit starkem Selbstvertrauen weniger gefährdet sind als solche, die eher ein negatives Selbstwertgefühl mit sich rumtragen. An zahlreichen Beispielen kann man hier den Wert dieser Standbeine konkretisieren.
Um diesen „Tank” weiter zu füllen brauchen wir natürlich „Tankstellen”, die aber unter bestimmten Umständen ausfallen können: Krankheit, Scheidung der Eltern, Freundin hat Schluss gemacht …

Prävention 4

Was machen wir, wenn unser Tank leer ist ???
Möglicherweise greift man in dieser Situation zur nächst besten Gelegenheit, die sich bietet. Die Hemmschwelle dürfte hier sehr niedrig sein, auch falsche Angebote zu nutzen!
Hier sind wir an der Stelle angelangt, wo die Sucht entstehen kann:
Sollte diese vermeintlich schnelle Lösung die einzige in der Folgezeit bleiben, mit der man seinen „Wohlfühltank” hauptsächlich füllt, so wird die Gefahr des Suchtverhaltens sehr groß werden.

Mit einem Bild kann man die Situation noch einmal sehr anschaulich demonstrieren:
Unterstützung und Beratung kann an dieser Stelle bedeuten, mit dem Schüler und den Eltern nach neuen Tasten zu suchen, neue Perspektiven zu öffnen, neue Wege zu probieren.

Wann ist man süchtig?
Diese Frage wird am Ende gestellt. Schüler erhalten dafür Situationskärtchen und legen sie auf einen „Suchtpfeil”, der eine Abstufung von Genuss -> Missbrauch –> Sucht darstellt. Die Einordnung wird diskutiert und ein Kriterienkatalog erstellt.
Prävention 2
KON, 3/18