Zusammenleben mit Flüchtlingen in Bad Bergzabern: eine Podiumsdiskussion

Diese fand in der Aula des Alfred-Grosser-Schulzentrums in Anwesenheit einer neunten Klasse, aller zehnten Klassen und eines 12er-Kurses statt und handelte von dem Zusammenleben mit Flüchtlingen in Bad Bergzabern. Auf der Bühne anwesend waren verschiedene Menschen, die sich ehrenamtlich oder hauptamtlich für Flüchtlinge einsetzen. Als Sozialarbeiterin war Ulrike Brunck die einzige Hauptamtliche, ehrenamtlich aktiv sind die Integrationshelferin Susan Hardies, der Deutschlehrer für die Orientierungskurse im “Haus der Familie” Michael Blum und die Patin Ulla Pradel. Selbstverständlich waren auch drei Vertreter unserer Flüchtlings-AG, Lena Wensch, Charlotte Meszar und Janine Kuroczik, und die Leiterin Fr. Kliewer auf der Bühne sowie Faiza Janbin, die aus Syrien geflohen ist.

Europa-Tag Podiumsdiskussion

Begonnen hat die Diskussion damit, dass sich die Anwesenden vorstellten und erläuterten, wie lange und warum sie aktiv sind und danach wurden Fragen aus dem Publikum gestellt, die im Sozialkunde-Unterricht vorbereitet worden waren. Die erste Frage betraf den Deutschunterricht und wie er ablaufe. Herr Blum erklärte, dass es anfangs sehr schwer war, da es keine Klassen gibt und man erst mal die Flüchtlinge in Gruppen einteilen musste. Hierbei wurde vor allem das aktuelle Problem betont, dass Flüchtlinge, die noch nicht anerkannt sind, auch keinen Integrationskurs besuchen dürfen, sondern nur an den Orientierungskursen teilnehmen können, die von Ehrenamtlichen gehalten werden. Das BAMF hatte aber noch Sondermittel für Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak, Eritrea und Syrien bis zum Juni bereitgestellt, deshalb konnte bei uns in der Schule in Kooperation mit der Volkshochschule ein Sprachkurs stattfinden. Die nächste Frage war, ob Flüchtlinge in Deutschland arbeiten können und wie ihre Möglichkeiten sind. In der Tat haben Flüchtlinge die Möglichkeit nach drei Monaten zu arbeiten, sie werden aber oft benachteiligt, da sie kein Deutsch sprechen. Außerdem werden alle Deutschen und auch Menschen aus anderen EU-Ländern bevorzugt, wenn sie sich auf eine Stelle bewerben. Hierbei wurde auch ganz klar das Argument gegen Flüchtlinge widerlegt, dass sie einem Deutschen „den Arbeitsplatz weg nehmen”.

Ein anderes Thema betraf danach die Unterbringung der Flüchtlinge. In Bad Bergzabern gibt es – so führte der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Martin Engelhard aus – aktuell 252 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften, wobei die meisten in Wohnungen oder Häusern untergebracht sind. Meistens müssen die Flüchtlinge sich ein Zimmer zu zweit teilen, haben jedoch in Bad Bergzabern den Vorteil, dass es keine Container oder Zelte für Flüchtlinge wie in anderen Städten gibt. Außerdem wurde daraufhin Frau Janbin selbst gefragt, wie sie sich denn fühle und was sie über die Deutschen denke. Sie meinte, dass sie sich mittlerweile sehr wohl fühle und freundlich aufgenommen wurde, jedoch ab und zu noch gewisse Vorurteile gegenüber Moslems zu spüren bekäme. Sie wies auf die noch bestehenden Schwierigkeiten hin, Deutsch zu lernen und eine Wohnung zu finden.
 
Zusammenfassend kann man jedoch nach dieser Diskussion sagen, dass das Zusammenleben der Flüchtlinge, die Integration und die Lebensqualität in Bad Bergzabern verglichen zu den anderen Regionen Deutschlands sehr gut ist. Alle Flüchtlinge haben eine Unterkunft und die Möglichkeit Deutsch zu lernen, wobei das Problem hierbei noch besteht, wie der Unterricht ab Ende Juni in der VHS weitergeführt werden kann. Außerdem sollten die Berufsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit eine eigene Wohnung zu finden sich noch bessern und die Vorurteile mancher Menschen gegenüber den Flüchtlingen sollten beseitigt werden. Insgesamt sind die Flüchtlinge in Bad Bergzabern jedoch gut integriert, was nicht zuletzt auch der Arbeit unserer AG zu verdanken ist, die monatlich Treffen angeboten hat – vom gemeinsamen Backen und Kochen, über einen Erste-Hilfe-Kurs, eine Wanderung auf die Burg Landeck bis hin zu einem Grill- und Spiel-Fest am 20. Mai. Sechs SchülerInnen betreuen im Tandem Schüler in der Ganztagsschule der Realschule Plus und einmal im Monat spielen zwei Schülerinnen mit den Kindern von Flüchtlingen, während die Erwachsenen zum Café Grenzenlos gehen.

Jana Mattes (MSS 12), KLI, 5/16