Der „Prix des lycéens” in der Kantine des Gymnasiums

In ihre Präsentation haben sie sogar ein kleines Rollenspiel eingebaut, das sie sich passend zum Buch selbst ausgedacht haben. Die Gruppe ist die dritte von vier, die an diesem Morgen ihre Buchpräsentation vor vielen Zuhörern vorstellt, was für die meisten Schüler ist.

Das alles geschieht am Mittwoch, den 20. Januar, in der Kantine des Alfred-Grosser-Gymnasiums im Rahmen des „Prix des lycéens”, an dem Frau Webers Französisch- Leistungskurs der Stufe 12 und Frau Kliewers Klasse 10c teilnehmen. Zuhörer waren die Schüler der Klasse 10a. Diese Teilnahme bedeutete für die Schüler, dass sie sich in Kleingruppen zusammenfinden, eins oder zwei der vier Bücher, die für den Preis vorgeschlagen waren, aussuchen und lesen und eine Präsentation vorbereiten mussten, natürlich auf Französisch. Nach den Präsentationen soll dann das beste Buch ermittelt werden.

Beim Zusammenstellen der Buchvorstellungen wurden den Schülern dann relativ viele Freiheiten gelassen und so wurden in den Gruppen neben den Autoren, den Hauptpersonen der Bücher und der Handlung verschiedene Kategorien vorgestellt. Die Schüller, die „Une arme dans la tête” der bekannten französischen Jugendbuchautorin Claire Mazard vorstellen, gehen zum Beispiel besonders auf die Aktualität der Handlung ihres Buches ein. Alicia Heinzelmann zeigt ihren Zuhörern Zahlen und Fakten zu dem heiklen Thema Kindersoldaten. Hier wird dann klar, wie nah an der Realität die fiktionale Geschichte des Hauptprotagonisten Apollinaire gehalten ist. Nach einer Kindheit als Soldat in Zentralfrika und einer Flucht ins sichere Frankreich versucht er nämlich ein normales Leben zu führen und die Grauen seiner Vergangenheit zu vergessen. Dies ist natürlich mit vielen Problemen und Rückfällen verbunden.

Auch die Gruppe von „Ce cahier est pour toi” geht auf die besondere Aktualität ihrer Lektüre ein, in der es um die an Demenz erkrankte Graninouchka geht, die langsam aber sicher ihren Bezug zur Realität verliert und alles in einem Tagebuch festhält. Bei ihnen werden dann auch Zahlen rund um die Erkrankung aus Deutschland und Frankreich gegenüber gestellt.

Das letzte der vier Bücher heißt „Au moins un” von Irène Cohen-Janca und handelt von der jungen Call-Center-Mitarbeiterin Marie, die mit den Veränderungen, die ihr Beruf in ihrem Leben bewirkt hat, nicht zufrieden ist. Sehr beeindruckend ist bei ihrer Vorstellung das Portrait, das Charlotte Weingarten von der Hauptprotagonistin in der Ich-Form anfertigt und vorträgt.

Prix Lyc 16

Nach gut eineinhalb Stunden sind alle Vorträge gehalten und es geht an das Abstimmen. Welches Buch ist denn nun das beste und interessanteste? Diese, nicht ganz leichte, Frage stellen sich die Zuhörer und Mitwirkenden der Vorträge und geben ihre Stimme für eines der Bücher ab. Klar ist jedoch allen, jedes Buch ist auf seine eigene Art und Weise brandaktuell und hat einen pädagogischen Wert für junge Leser.

Schnell sind die Stimmen ausgezählt und das Ergebnis ist mehr als klar: „Après la vague” gewinnt mit kleinem Vorsprung vor „Une arme dans la tête”, wenige Stimmen erhält auch „Ce cahier est pour toi”. Schlusslicht bildet „Au moins un”. Das Ergebnis wird Jana Mattes Mitte Februar dann in Mainz weitergeben und mit den Vertretern anderer Schulen aus Rheinland-Pfalz darüber diskutieren, welches der vier denn nun das beste Buch ist und beim Bundesentscheid bei der Buchmesse in Leipzig verteidigt werden soll.


Janine Kuroczik, MSS 12/KLI, 2/16