Schulkantine wird erneut zum Begegnungsort zwischen SchülerInnen und Flüchtlingen

Wie viele werden wohl heute kommen?

Wir hatten einen tollen Flyer von Isabell Mattes und haben damit kräftig in allen Deutschkursen in Bad Bergzabern geworben. Als dann an die 40 Flüchtlinge zum Erste Hilfe-Kurs kamen, waren wir dennoch überrascht. Wie soll das jetzt gehen?

Rolf Meder, der seit vielen Jahren an unserer Schule (und auch an anderen) SchülerInnen zu Sanitätern ausbildet, hatte sich bereit erklärt, gemeinsam mit einigen Sanitätshelfern einen Kurs für Flüchtlinge anzubieten.  Aus seinen Erfahrungen im Ubuhlobo-Projekt (Südafrika), wo er jedes Jahr gemeinsam mit SchülerInnen Erste Hilfe-Kurse macht, weiß er, dass es dabei auch Sprachbarrieren zu überwinden gibt.
Daher gibt er seine Erklärungen auf Deutsch und Englisch ab, während Sarah Boustani diese ins Arabische übersetzt. Unter den Flüchtlingen sind jedoch auch Freunde aus Eritrea, Afghanistan und dem Iran. Sie haben zwar Schwierigkeiten, bemühen sich jedoch, mit den Gesten zurechtkommen.

Das gelingt immer besser, als die vielen Sanitätshelfer aus unserer Schule einfach Hand angelegen und die Teilnehmer auffordern, es selbst in Zweierteams auszuprobieren. Auf dem Programmstehen: die stabile Seitenlage, das Beatmen  und das Anlegen eines Druckverbandes sowie das eines Kopfverbandes.

Erste Hilfe 2

Für viele der Flüchtlinge war das sicherlich in mehrfacher Hinsicht neu, denn kaum jemand hatte zuvor einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Aber auch das ungewohnte Hand-Anlegen war wohl war eine Überraschung. Auch unsere Helfer mussten erst Gespür dafür entwickeln, dass in anderen Kulturen Männer auch in solchen Übungssituationen keine Frauen anfassen wie umgekehrt Frauen keine Männer.

Erste Hilfe 1

Man arrangierte sich demzufolge in gleichgeschlechtlichen Kleingruppen. Die meisten ließen sich so bereitwillig auf die praktischen Übungen ein und einige haben angefragt, ob es nicht einen Kurs für Frauen mit Kindern geben könnte oder einen in Annweiler. Der heutige Nachmittag war also nur ein Beginn, vielleicht eine Auftaktveranstaltung.

Um das gemeinsame Lernen und Üben durch Gespräche und gegenseitiges Kennenlernen zu vertiefen, bildete ein gemeinsames Essen den Abschluss. Dazu hatten die Schüler und Flüchtlinge Leckereien mitgebracht.

Der nächste Nachmittag mit Flüchtlingen ist am 18. Februar – da wollen wir gemeinsam Bad Bergzabern entdecken.

Wer gerne noch mitmachen möchte: Wir suchen vor allem noch Tandempartner, die neu angekommene SchülerInnen mit Sprachproblemen in der Ganztagsschule betreuen. Wichtig ist dazu, dass man sich verantwortlich erklärt, einmal die Woche ein bis zwei Stunden beim Deutschlernen und Hausaufgabenmachen zu helfen. InteressentInnen melden sich bitte bei Frau Kliewer oder Frau Beinghaus!
Kli/Bei, 1/16