Eine-Welt-Woche 2010
Solidarität weltweit üben – das ist das Motto unserer Eine-Welt-Woche, die jedes Jahr in den 7. Klassen durchgeführt wird.
Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichtes mit den Ärmsten der Armen in unserer Welt. Sei es aus humanistischer Einstellung oder aus dem christlichen Verständnis der Nächstenliebe heraus – hier soll am konkreten Beispiel dazu beigetragen werden, die großen Leitziele unserer Schulegemeinschaft, nämlich die Erziehung zu Solidarität und Verantwortungsbewusstsein, zu realisieren. Dazu wird immer ein konkretes Spendenprojekt einer großen humanitär- und entwicklungshilfepolitisch tätigen Organisation ausgewählt, das inhaltlich im Unterricht bearbeitet wird und wofür die Schülerinnen und Schülern dann Spenden sammeln.
Nachdem uns die Sanierung jetzt zwei Jahre eine „Zwangspause“ bei der Durchführung des Projektes verordnet hat, möchten wir dieses Jahr diese seit Langem bestehende Tradition an unserer Schule wieder auflaben lassen.
Im Jahr der Weltmeisterschaft in Südafrika haben wir uns für die Unterstützung des Projektes „Zirkus für die Zuversicht“ von Brot für die Welt in Südafrika entschieden. Unsere Siebtklässler werden sich am 21.06.2010 vier Unterrichtsstunden mit diesem Thema beschäftigen, in denen sie unter der Anleitung der Jugendreferentin von BROT FÜR DIE WELT, die extra einen Tag aus Stuttgart zu uns kommt, Informationen sammeln sollen. Diese sollen dann vertiefend dargestellt werden, sodass die ganze Schulgemeinschaft über das Spendenprojekt informiert wird. Wir freuen uns jetzt schon auf die Ergebnisse!
hu 05/2010
„Und jetzt tanzt mal jeder auf seine eigene Art“
Projekttag der Fachschaften Religion zum Thema „Fair Play – Für eine gerechte Welt“
Von Fußballträumen und Zukunftsvisionen über Ökologie und faires Handeln bis hin zu Musik und Trommelworkshops reichte das Angebot für die Schülerinnen und Schüler der siebten Jahrgangsstufe, für die die Fachschaften Religion die am 15 September 2010 den Projekttag „Fair Play – Für eine gerechte Welt“ veranstalteten.
Simon Ewoade hält einen breiten bunten Schal hoch, etwa einen Meter lang. „Das ist bei uns in Ghana ein wertvolles Kleidungsstück. Den ziehen wir nur zu besonderen Anlässen an“, sagt er. Gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer von Klingenmünster Andreas Henkel leitet er den Musikworkshop mit Liedern aus Ghana beim Projekttag „Fair Play“ für die siebte Jahrgangsstufe des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum. Dann setzt er sich an seine kleine Trommel, die er zwischen seine Beine klemmt und schlägt den Takt. Zunächst bleiben alle brav im Kreis stehen. Dann sagt Simon Ewoade: „Los, jetzt tanzt mal jeder, einfach auf seine eigene Art. Lauft ruhig durch den Raum“ Langsam fangen die deutschen Schülerinnen und Schüler an, sich zu bewegen. Schließlich lachen alle und wippen hin und her. Aber hier wird auch gelernt. „In Ghana gibt es viel Gold und Kakao“, erklären Tanja, Paulina, Eva und Susanne. Außerdem hätten sie die Farben der ghanaischen Flagge erklärt bekommen: „Rot steht für Blut, Gelb für Gold und Grün für den Regenwald.“
Nebenan wird gehandelt – mit Holzkugeln und Spielgeld. Der Leiter des Workshops „Gerechtigkeit“, Tim Kaufmann, möchte mit seinem Aktionsspiel „Faires Handeln“ vor allem eines zeigen: „Dass die Reichen immer reicher werden, die Armen aber im Welthandel schlechte Karten haben“, erklärt er. Tatsächlich erkennt man schon nach einer halben Stunden an den Zahlen, die Kaufmann an die Tafel schreibt, dass mittlerweile nur noch wenige der Workshopteilnehmer Geld verdienen, die dafür aber immer mehr. Die anderen haben immer weniger Holzkugeln und kaum noch Geld – wie im Welthandel auch.
Als Rainer Fischers und Bens Workshop morgens in der Aula vorgestellt wurde, jubelten die Schülerinnen und Schüler des siebten Jahrgangs am lautesten: „Fußballträume und Zukunftsträume“. Ben ist Leiter einer Schule in Ghana mit rund 3000 Schülerinnen und Schülern. „Wir durften zunächst unser Können beweisen, indem wir mit einem Fußball eine Flasche umschießen durften“, berichten Elena, David und Celine. Dann seien sie in einem Film informiert worden, dass leider viele junge Männer, die Fußballer werden wollen, betrogen werden. „Wir fanden es sehr interessant, wie stark die Leute in Ghana an den Traum, Fußballer zu werden, glauben“, berichten Jana B. und Jana Z.
Die sind auch Thema bei Almendra Garcia de Reuter und Armel Ngamakin Nguekam. Die Frau, die eigentlich aus Peru stammt, aber in Deutschland studiert hat und der Ghanaer, der in Saarbrücken lebt, lassen die Schüler eine Stadt der Zukunft bauen. „Das ist ein Hotel und hier ist das Krankenhaus“,sagt Kim laut, als seine Gruppe aus den bunten Puzzleteilen ein Modell ihrer Traumstadt entworfen hat. Anschließend sollen die Schüler aufschreiben, was ihr Traum von der Zukunft ist. Eine schreibt zum Beispiel, sie wolle Ärztin werden, ein anderer er wolle für Frieden auf der Welt sorgen, und zwar, indem er zur Bundeswehr geht. Aber die Schüler lernen auf jeden Fall eines: „Wir haben erkannt, dass ärmere Länder es nach der Wirtschaftskrise oft schwer haben und dann zum Beipsiel keine Schulen bauen können“, berichtet Elisabeth.
Im Workshop „Der ökologische Fußabdruck“ von Jürgen Dunst erfahren die Schüler, welche Völker wie viel Rohstoffe verbrauchen. „Wir haben erkannt, dass wir Deutschen zu viel verbrauchen“, sagen Franziska und Charlotte.
Beim Trommeln mit Hervé Donijo können die Schüler ihr Rhythmusgefühl mit Flöten, Trommeln, Glocken, Stöcken und Rasseln beweisen. „Da n´ase, da n´a se“, ein Lied, das die Schüler an mehreren Stellen des Tages begleitet hat und von dem Gefühl der Dankbarkeit Gott gegenüber erzählt, verbindet beim Abschlussplenum Eindrücke und Erfahrungen dieses Tages und macht vielleicht auch Mut zu einem sensibilisierten Mitdenken und Handeln für eine gerechte Welt.
hu 11/2010
Berichte der Schüler und Schülerinnen
über die Workshops am Religionstag 15.09.2010 zum
Thema „Fair Play – für eine gerechte Welt“
Workshop: Fußball
Die Leiter dieses Workshops waren Herr Fischer, ein sehr engagierter Mann in der evangelischen Kirche und zudem auch noch ein großer Fußballfan, und Ben, ein 55-jähriger Schulleiter aus Ghana.
Am Anfang dieses Workshops durfte jeder mit einem Fußball auf eine Flasche schießen, die auf dem Boden stand. Jeder, der traf, war ein „Star“. Doch wie wir selbst merkten, war das gar nicht so einfach. Es trafen nur wenige. Anschließend durften wir Ben unsere Fragen stellen. Schließlich sahen wir uns einen Film an. In dem Film ging es darum, wie wichtig Fußball in Ghana ist, wie viele Jungen davon träumen, einmal ein großer Fußballstar in einem europäischen Fußballclub zu sein. Dafür trainieren sie hart, aber nur wenige bekommen einen Vertrag. Talentcoaches holen viele nach Europa, doch ohne Erfolg.
Charlotte und Janine
Workshop: Der ökologische Fußabdruck
Als erstes haben wir eine Karte an der Tafel gesehen, die die Welt aus der Sicht von Afrika beschreibt. Dann haben wir eine zweite Karte an der Tafel gehabt, die die Welt nur aus der Sicht von China zeigte. Das nächste war, dass der Leiter uns einen Fragebogen zum Ausfüllen gegeben hat, womit wir unseren eigenen ökologischen Fußabdruck ermitteln konnten. Zuletzt haben wir das Ergebnis von uns ausgewertet und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir Deutsche zu viel verbrauchen.
Franziska und Charlotte
Workshop: Trommeln
Wir waren beim Workshop „Trommeln“, der Leiter hieß Ben. Hier war Rhythmusgefühl gefragt.
Es gab viele verschiedene Instrumente, z.B. aus Ghana. Ben kam aus Kamerun und sprach Französisch. Er konnte aber auch gut Deutsch. Anfangs stellte Ben uns die Instrumente vor und wir durften wählen, was wir spielen wollten. Ein sehr anspruchsvolles Instrument war die
Flöte. Man musste auf eine dünne Kante blasen, um einen Ton zu bekommen. Als alle ihre Musikinstrumente hatten, begannen wir. Einer fing mit der Trommel den Haupttakt an. (Auf den Trommeln waren Zeichen. Sie standen für Gott, denn die Menschen dort sind sehr gläubig. Sie werden an Festen und traditionellen Feiern der Ghanaer gespielt.) Dann setzte die zweite Trommel ein und so ging es weiter bis jeder sein Instrument spielte. Es hörte sich toll an. Ben nahm alles mit seinem Handy auf. Dieses Trommelspiel wird verschieden ausgeführt , z.B. in Kamerun, Ghana und anderen Ländern. Die Instrumente waren z.B. Flöte, Trommeln, Glocken, Stöcke, Rasseln u.a.
Insgesamt war der Trommelworkshop mit Ben richtig gut. Am Ende, als alle sich in der Aula versammelten, durften die Rasseln und Flöten der lila Gruppe und die Trommeln und Glocken der grünen Gruppe auf die Bühne gehen und vorspielen, was sie an dem Tag gelernt hatten.
Larisa und Christina
Workshop: Singen
Die Gruppe „Singen“ hat sich mit der Kultur Ghanas befasst. Die Leiter hießen Herr Henkel und Simon aus Ghana. Wir haben Lieder aus Ghana gesungen und Zeichen kennengelernt, z.B. für Gott, Segen und eine Hand, die behutsam ein Taubenei in die Höhe hält. Das bedeutet, dass man das Leben mit Vorsicht behandeln soll.
Außerdem haben wir die Ghana-Flagge erklärt bekommen: Rot steht für Blut
Gelb steht für Gold
Grün steht für den Regenwald
In Ghana gibt es viel Gold und Kakao. Gold graben sie aus Goldgruben und Kakao pflücken sie. Sie stellen aus dem Kakao, z.B. Kakaopulver und vieles mehr her.
Tanja, Paulina, Eva, Susanne
Workshop: Tauschgeschäfte
Als wir in den Saal traten, wussten wir erst gar nicht, was wir machen sollten. Doch dann erklärte uns ein Lehrer, dass wir hier seien, um mit verschieden farbigen Perlen zu handeln. Genau so machen es auch die Kinder in Afrika. Sie tauschen Dinge gegen Sachen, die sie benötigen. Nun holte sich jeder Schüler fünf verschiedenfarbige Perlen aus einem Beutel. Als wir damit fertig waren, zählte jeder seine Punkte zusammen, die danach an die Tafel
geschrieben wurden. Es wurden noch einige Regeln erklärt und der Tausch konnte beginnen. An der Tafel stand eine Liste mit den Namen der Schüler und deren Punkte. Es gab drei Runden, jede Runde dauerte fünf Minuten. Immer zwei Schüler gaben sich die Hände und tauschten. Es hat Spaß gemacht. Meine Freundin und ich waren die Besten, denn wir hatten die meisten Punkte gesammelt.
Jana und Franziska
Workshop: Stadtplanung
Unsere Gruppe kam ins Zimmer. Niemand war zu sehen. Wir verteilten uns auf die drei Gruppentische und warteten ab. Ein Mann und eine Frau kamen herein und stellten sich vor. Die Frau hieß Patricia, der Mann Freddy. Sie erklärten uns, dass es viele ärmere Länder gebe und dass es ihnen nach der Wirtschaftskrise richtig schlecht gehe. Patricia kam aus Peru und meinte, Peru habe sich mit der Zeit gut weiterentwickelt.
Nun bekam jede Gruppe einen Sack mit verschiedenen Steckteilen. Dann bekamen wir endlich einen Briefumschlag mit den Aufgaben. Wir mussten unsere eigene Stadt bauen. Natürlich konnten wir nicht bauen, was wir wollten. Im Briefumschlag fanden wir Angaben, die wir brauchten, um unsere Bewohner zufriedenzustellen. Zum Beispiel benötigten wir eine Entbindungsstation, eine Schule und vieles mehr. Ein Gebäude musste mindestens aus fünf Steckteilen bestehen. Aber zum Glück mussten sie nicht wie richtige Häuser aussehen. Wir sollten nach jeder Runde 20 Teile abgeben. So sahen wir, dass es ärmere Länder nach einer Wirtschaftskrise ziemlich schwer haben und es dann oft keine Schulen oder Ähnliches mehr gibt.
Elisabeth
Der Info-Flyer zur Projektwoche zum Download als pdf: Solidarität mit Südafrika.