Impressionen vom zweiten deutsch-französischen Schülerlandtag

Mitreden. Das ist etwas, was sich viele junge Menschen aktuell wünschen. Sie wollen mehr in politische Entscheidungsprozesse miteinbezogen, mehr gehört werden. Eine Chance unserer Stimme Gehör zu verschaffen erhielten wir, die Abi-Bacler aus der MSS12 beim diesjährigen deutsch-französischen Schülerlandtag in Mainz. Vom 13. bis zum 17. Januar besuchten wir mit unserem Histoire-Lehrer Herrn Schächter die Landeshauptstadt, um uns eine Woche lang mit anderen Jugendlichen auszutauschen. Sechs Abi-Bac Schulen aus Rheinland-Pfalz waren vertreten, sowie drei Abi-Bac Schulen aus der französischen Partnerregion Burgogne-Franche-Comté.
Gemeinsam arbeiteten wir eine Woche lang in verscheidenen Ausschüssen, zu den Themen: Stärkung der Demokratie und Teilhabe junger Menschen, Umweltschutz, Energiewende und Klima sowie Zukunft Europas. Jeder dieser Themenbereiche wurde von uns in einem jeweilligen Ausschuss diskutiert in dem sowohl Deutsche als auch Franzosen saßen. Wir sprachen über unsere Ideen, lauschten den Vorträgen von Experten und formulierten schießlich unsere Resolutionen, die donnerstags in einer öffentlichen Plenarsitzung diskutiert und abgestimmt werden sollten.

Es war eine sehr wertvolle Erfahrung sich untereinander auszutauschen. Von Anfang an war klar, dass die Themen jedem von uns sehr am Herzen lagen. Alle waren motiviert und es entstanden hochinteressante Gespräche. Dabei war es auch spannend zu sehen, wie sich die Ansicht deutscher Schülerinnen und Schüler von denen französischer unterschied, wo es Gemeinsamkeiten gab und wo Kompromisse geschlossen werden konnten. Die Arbeit in den Ausschüssen war aber nicht das einzige, was für die Woche auf dem Programm stand.
Jeden Tag aßen alle gemeinsam, meist im Landtagsrestaurant, zweimal auch extern. Dabei wurde immer darauf geachtet, Franzosen und Deutsche so gut es ging zu mischen, um das Schließen von Bekanntschaften zu erleichtern. Auch abends gab es noch Programm. Mittwochs versammelten sich beispielsweise alle im Plenarsaal um an einem Europaquizz teilzunehmen. Auch wenn unser deutsch-französiches Team an diesem Abend nicht mit einem Sieg glänzen konnten, gab es für alle einen Preis: Socken, Taschen und Tassen mit Landtagsmotiv!

Die Plenarsitzung am Donnerstag war dann der Höhepunkt der Woche und für viele das absolute Highlight. Die Debatten um die verschiedenen Resolutionen fanden in der Sprache statt in der der jeweillige Ausschuss stattgefunden hatte- zwei auf deutsch, zwei auf französisch. In beiden Sprachen und allen Themenbereichen, waren die Debatten von sehr hohem Niveau, lobte auch Landtagspräsident Hendrick Hering in seiner abschließenden Rede. Neben Mitgliedern verschiedener Ausschüsse waren auch Bildungsstaatssekretärin Bettina Brück, sowie die Europa-Staatssekretärin Heike Raab da, um unseren Diskussionen und Ideen zu lauschen. Auch Fernsehen und Radio waren vor Ort, um die in den Ausschüssen gewählten Pressesprechern zu interviewen und die Plenardebatte aufzunehmen. Schließlich wurde in der SWR-Landesschau ein Kurzbeitrag dazu ausgestrahlt.
Der Tag war sehr ereignisreich und eine wirklich tolle Erfahrung für alle Beteiligten. Für mich persönlich, war es ein tolles Gefühl mich in die Debatten miteinbrigen zu können, ich hatte wirklich das Gefühl, dass unsere Ideen und Vorschläge etwas verändern würden. Denn die Resolutionen und Vorschläge werden in die jeweilligen Ausschüsse des rheinland-pfälzischen Landtags und an den Regionalrat von Burgogne-Franche-Comté weitergegebn und dort beraten. Unter anderem wurde beschlossen, dass ein Demokratieförderungsgesetz eingeführt werden soll, oder auch, dass ein nachhaltiges und sozial gerechtes Transportwesen stärker gefördert werden muss (z.B. 9-Euro Ticket). Einig waren sich Deutsche und Franzosen insbesondere bei der Stärkung des Politikunterrichts im Abi-Bac Zug.
Den Tag der Plenarsitzung ließen wir schließlich mit einem letzten gemeinsamen Abendessen und einer Runde Karaoke ausklingen. Alle hatten großen Spaß dabei und das Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit lag den ganzen Abend in der Luft. Es sind Momente wie diese, die einem das Gefühl geben Teil von etwas Größerem zu sein und dass wir gemeinsam wirklich etwas verändern können.

Die Woche war durch ihr striktes Programm zwar durchaus anstrengend und ich spreche für uns alle wenn ich sage, dass wir uns sehr auf unsere eigenene Betten und eine ordentliche Mütze Schlaf gefreut haben. Doch auch das gehört wohl zum Leben eines Politikers dazu und hat die Erfahrung nur noch echter gemacht. Somit sind wir freitags alle erschöpft aber zufrieden zurück nach Hause gefahren. Auch wenn es sich die Deutsche Bahn an deser Stelle natürlich nicht hat nehmen lassen uns noch ein bisschen von Gleis zu Gleis zu scheuchen. Grüße gehen hierbei raus an den Zug der uns auf Grund seiner Verspätung auf halber Strecke nach Karlsruhe hinauswarf. Auf Umwegen schafften wir es dann aber doch noch nach Hause, die Köpfe voller neuer Eindrücke und Perspektiven. Der deutsch-französische Schülerlandtag ist eine einzigartige Innitiative, die ich nur weiterempfehlen kann. An dieser Stelle ein ganz herzliches merci beaucoup an die Organisatoren und den Landtag Rheinland-Pfalz.

Marie Haberer, MSS 12