Exkursion der 10. Klassen in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Vor unserem Besuch in Natzweiler haben wir im Unterricht erfahren, wie Adolf Hitler sich in der Weimarer Republik den Weg an die Macht verschafft hat. Mit unserem Vorwissen sind wir am 29.10.24 um 8.00 Uhr mit dem Bus nach Natzweiler aufgebrochen. Die Fahrt dorthin dauerte ungefähr zwei Stunden. Kurz vor unserer Ankunft hörten wir im Bus die ersten Quellentexte aus dem Buch „Nacht und Nebel“ von Floris Bakels, ein christlicher Widerstandskämpfer aus den Niederlanden. 1943 und 1944 war er in Natzweiler inhaftiert. Der Quellentext beschrieb die Ankunft der Häftlinge am Bahnhof Rothau. Von dort wurden sie zusammengedrängt in einem kleinen Wagen ins ca. 8km entfernte KZ gebracht. Bevor man den Eingang erreicht, vermutet man nicht, wie viel Leid und Schmerz hier existierte. Das ehemalige Skigebiet ist groß und weitläufig mit einer schönen Sicht auf die Vogesen Frankreichs.  Wenn die Inhaftierten nun aber am Eingang des Lagers angekommen waren, gab es kein Zurück mehr und der wahre Horror begann.

In weiteren Quellentexten bekamen wir zu hören, mit welch abscheulichem Empfang die Menschen „begrüßt“ wurden. Sie sollten sich ihrer Kleidung entledigen, rasieren und sonstige Gegenstände bis auf Brillen abgeben. Auch die Haare wurden ihnen abgeschoren.  Die Häftlingsbekleidung bestand aus zu großen und kleinen Fetzen und unförmigen Holzschuhen. Auf dem, was eine Jacke darstellen sollte, war eine Markierung genäht. Anhand dieser konnte man direkt erkennen, weshalb eine Person da war. Um das gesamte Gelände zu erkunden, waren wir in Kleingruppen eingeteilt. Wir kamen an sämtlichen Stationen vorbei, an welchen wir die grausamen Ereignisse erfuhren, die dort stattgefunden hatten. Stundenlanges Exerzieren am Appellplatz, begleitet von Gebrüll, Schlägen und Tritten waren an der Tagesordnung. In den Baracken, dem Schlafplatz der Häftlinge, waren doppelt so viele von ihnen untergebracht wie vorgesehen. Durch die mangelnde Hygiene und das enge Aufeinanderleben, brachen unzählige Krankheiten aus, die die Menschen dort schwächten oder sogar töteten. Auch die Möglichkeiten, Menschen zu töten, wurden uns nicht vorenthalten. Vom Erhängen, Erschießen und bis zum zu Tode prügeln war alles Erdenkliche dabei. Um den Lebenswillen der Menschen komplett zu brechen, gab es winzige Folterkammern, in denen sie weder stehen, liegen noch sitzen konnten, dort mussten sie mehrere Tage ausharren. Die toten Körper wurden entweder für Versuche den SS-Ärzten zur Verfügung gestellt oder sie wurden im Krematorium verbrannt, welches wir uns auch anschauten. Unsere letzte Station war die Gaskammer. Auch an diesem Ort verloren viele Menschen ihr Leben. Gegen 14.15 Uhr haben wir uns auf den Weg in Richtung Bus gemacht. Auf der Rückfahrt mussten wir den Ausflug erst mal sacken lassen. Über 22.000 Menschen verloren im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof ihr Leben, wurden hier zu Tode gequält. Alle von ihnen wurden auf die grausamste Weise entwürdigt. Vielleicht hat man schon mal von den schlimmen Ereignissen in Konzentrationslagern gehört. Doch selbst an dem Ort zu sein, wo diese grausamen Sachen passiert sind, war nochmal etwas anderes. Besonders in den Gebäuden war die Stimmung sehr bedrückend und man konnte spüren, dass dort schlimme Dinge passiert sind. Diese Ereignisse sind so unfassbar, dass man nicht verstehen und realisieren kann, wie man so etwas Menschen antun konnte. So schlimm dieser Ort auch ist, ist es wichtig, ihn zu erhalten, um aufzuzeigen, was damals alles geschah.  Es ist somit von großer Bedeutung, über dieses Thema aufgeklärt zu werden, da wir als Deutsche eine gewisse Verantwortung dafür tragen. Natürlich sind wir nicht an dem Holocaust schuld, doch wir müssen sicherstellen, dass so etwas Schreckliches nie mehr passiert. Deshalb müssen wir immer daran denken, Dinge kritisch zu hinterfragen. So lassen sich Fehler aus der Vergangenheit besser analysieren, Lehren daraus ziehen und es lässt sich besser verhindern, dass sich ähnliche Ideologien und Gräueltaten wiederholen.

Josefa H. und Teresa W.