Ministerin Dr. Hubig zu Gast – Gymnasium wird als erste Schule in Rheinland-Pfalz mit dem Oberrheinsiegel ausgezeichnet – 25 Jahre AbiBac

„Ale Menschen werden Brüder, wo Dein sanfter Flügle weilt“ – Beethovens 9. Sinfonie, von Bilingual-Schüler Marlon Simmen (8A), gefühlvoll am Klavier vorgetragen, gilt gerade in der heutigen geopolitisch krisenhaften Zeit, als Auftrag und Verpflichtung an die junge Generation, sich engagiert für die Völkerverständigung und gegen den politischen Radikalismus einzusetzen. Gerade unsere weltoffene Schule mit dem Brückenbauer Alfred Grosser als Namensgeber und ihren zahlreichen internationalen Schulpartnerschaften und grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten leistet hierzu einen wertvollen Beitrag wobei das AbiBac in diesem Kontext wiederum eine hervorgehobene Rolle spielt.

Wir freuen uns sehr und erachten es als eine besondere Auszeichnung, dass sich Frau Bildungsministerin Dr. Hubig die Zeit genommen hat, das Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum als eine von nur 8 AbiBac-Schulen in Rheinland-Pfalz zu besuchen, um in einem offenen Gesprächskreis zusammen mit unseren AbiBac-Schülerinnen die Vorzüge und Besonderheiten dieses einzigartigen Curriculums zu erörtern. Aufgrund der vorgezogenen Wahlen zur Assemblée nationale, musste Frau Generalkonsulin Dr. Ilde Gorguet ihre Teilnahme, an der Veranstaltung kurzfristig absagen.

Es traf sich nun wunderbar, dass vor just genau 25 Jahren der erste AbiBac-Jahrgang unserer Schule verabschiedet wurde. Umso schöner war es, dass neben den diesjährigen AbiBAc-Abiturientinnen und Abiturienten auch Absolventen des allerersten AbiBac-Jahrganges unserer Einladung gefolgt waren und von ihren Erfahrungen berichteten; auch wenn nicht alle aufgrund beruflicher Verpflichtungen oder krankheitsbedingt an der kleinen Feierstunde teilnehmen konnten,  zeigt sich die Verbundenheit der Absolventinnen über die verschiedenen Jahrgänge hinweg. Alle Ehemaligen hoben indes die Bedeutung des Doppelabschlusses für ihre weiteren Karriereweg hervorheben und betonen, dabei im wörtlichen Sinne doppelt profitiert haben und dass die Leidenschaft für das AbiBac generationenübergreifend ist und gleichsam vererbt wird, zeigt das Beispiel der Familie Briem: Tante Carolin gehört zum ersten AbiBac-Jahrgang und arbeitet heute als Diplomatin bei den Vereinten Nationen in der französischsprachigen Schweiz, Neffe Ludwig belegt den AbiBac-Zug,  Nichte Charlotte wird im kommenden Schuljahr den AbiBAc-Zug belegen und Nichte Isolde besucht den Bilingualen Zug in der Mittelstufe. Um ihre Verbundenheit mit unserem AbiBac zu zeigen, war auch Oma Briem zu Gast und freute sich über die gelungene Veranstaltung.

Unter der Überschrift La section AbiBac se présente stellten Schülerinnen und Schüler der 10., 11. 12. Jahrgangsstufe auf sprachlich höchst anspruchsvollem Französisch-Niveau verschiedene Projekte und Kooperationsaktivitäten. In dem von Frau Cherfouf souverän moderierten tour d’horizon, stellten Esther Krumholz, Hans-Jürgen Schäffer, Emily Herbi und Nele Thomas aus dem Französisch-Leistungskurs Gustave Flauberts realistischen Roman Madame Bovary Emile Zolas naturalistischen Roman La bête humaine in einer graphischen und sprachlichen Analyse gegenüber. Marie Haberer und Lelia Schenk aus der MSS11 stellten einen selbst produzierten Videoclip zu Le secret de Mona vor, dem letztjährigen Preisträger des  Prix des Lycéens allemands.  Analucia Bauer und Victoria Erhardt  präsentierten ihre Erfahrungen vom Austausch mit unsere AbiBac-Partnerschule, dem Lycée Dr. Lacroix in Narbonne und erläuterten das gemeinsame binationale Projekt zu den Olympischen Spielen.

Ludwig Briem aus der MSS 12 berichtete von der Teilnahme am Parlement Européen des Lycéens in Strasbourg, an der wir als einzige AbiBac-Schule aus Rheinland-Pfalz teilgenommen hatten.  Leider war Elena Vollmer, die die Diskussionsrunde mit dem chanson Göttingen gesanglich eröffnen sollte, kurzfristig erkrankt; für sie stellte Herr Schächter die Teilnahme unserer Schule am ersten deutsch-französischen Schülerlandtag in Mainz vor. In parlamentarischen Verfahren mit Ausschusssitzungen, Anhörungen von Expertinnen und Experten aus Rheinland-Pfalz und unserer Partnerregion Bourgogne-Franche-Comté, beschäftigten sich die Jugendlichen während einer arbeitsintensiven und spannenden Woche unter anderem mit den Themenschwerpunkten Stärkung der Demokratie und politische Teilhabe junger Menschen sowie  Umwelt- und Klimaschutz.  Über die einzigartige Veranstaltung berichtet auch das SWR-Fernsehen. Die Debatten liefen ohne Dolmetscher auf Deutsch und französisch statt. Elena war erfreulicherweise zur Co-Ausschusssvorsiteznden gewählt worden und durfte im Nachgang die im Umweltausschuss verfasste Resolution in einer Videokonferenz dem entsprechenden realenrheinland-pfälzischen  Landtagsauschuss vorstellen.  Zum Abschluss erläuterte Elisa Böttinger ein binationales grenzüberschreitendes Projekt der 10.. bilingualen Klasse mit unserem Partnercollège Otfried unter dem Titel Grenzen überwinden − surmonter des frontières vor.

Als eine ganz besondere Würdigung für das grenzüberschreitende Engagement unsere Schule erfolgte im Foyer die feierliche Verleihung des Oberrhein-Siegels, das Herr Allmann sichtlich erfreut entgegennahm. Wir können stolz darauf sein, als erste rheinland-pfälzische Schule das Siegel erhalten zu haben. Das Oberrheinsiegel zeichnet in besonderer Weise grenzüberschreitenden Kooperationsprojekte aus und verfolgt das Ziel eines integrativen Netzwerkgedankens zwischen der Partner-Schulen in der Pfalz, im Elsass, in Baden und in der Nordschweiz. In Anwesenheit von Frau Klein-Sawadogo von der französischen Schulbehörde und Frau Levatic, die stellvertretende Schulleiterin des collège Otfried in Wissembourg, überreichte Frau Gottschalk von der ADD Neustadt zusammen mit Frau Dr. Schäfer die Auszeichnung in Form einer Plakette und einer Urkunde mit bemerkenswertem Wortlaut:

 

„Durch die Verankerung interkultureller Kompetenzen im Rahmen von grenzüberschreitenden Begegnungen  …  wirkt die Schule als Multiplikator innerhalb der regionalen Schullandschaft und dient als Vorbild für Völkerverständigung, Demokratie- und Antirassismus-Erziehung.“

 

Frau Dr. Hubig wies in ihrem Redebeitrag ebenfalls noch einmal auf die Bedeutung grenzübertchreitender Beziehungen und binationaler Projekte hin und würdigte das Engagement unsere Schülerinnen und Schüler, wobei sie die Schulgemeinschaft aufforderte, stets für unsere demokratischen Werte einzustehen und sie gegen extreme Tendenzen zu verteidigen.

Ihren Ausklang fand die Veranstaltung in der Mensa mit einem kleinen Empfang, bei dem das Mensa-Team alle Teilnehmer mit leckerem Laugenkonfekt verköstigte. Die Zeit wurde zum regen und ungezwungenen Austausch genutzt, wobei insbesondere die AbiBac-Absolventinnen und Absolventen der früheren Jahrgänge Kontakte knüpften. Die Gesprächsrunde, deren Format eines großen offenen Gesprächkreises auf überaus positive Resonanz stieß, die feierliche Verleihung des Oberrheinsiegels im Foyer sowie der Raum für Gespräche und Kontakte in der Mensa bildeten einen harmonischen Dreiklang dieses besonderen Tages.

O.S.