Feierliche Übergabe der ABIBAC-Plakette an das Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum durch den ABIBAC-Landesbeauftragten Peter Epp

« Mon histoire avec le franÇais a commencé à la maternelle et chanter des chansons franÇaises  était mon activité préférée de la journée » – französische Lieder singen als Lieblingsbeschäftigung – Alicia Bauer, die zur Zeit die 12. Klasse des Gymnasiums im Alfred-Grosser-Schulzentrum besucht, leitet mit diesem Rückblick die eindrückliche Zeitreise ein, die mit spielerischem Französisch-Unterricht in der Grundschule beginnt, in der Mittelstufe die Vorzüge des bilingualen Unterrichts mit seinen zahlreichen außerschulischen Aktivitäten und Fahrten hervorhebt und  – ganz genderkonform – zu der Erkenntnis in der Oberstufe führt: « Nous sommes tous Européen.n.es ». Alicia und weitere sieben Schülerinnen und Schüler belegen den Leistungskurs Französisch und werden im kommenden Jahr das ABIBAC ablegen, d. h. sie werden neben der Allgemeinen Hochschulreife gleichzeitig auch das französische baccalauréat ablegen. Diesen Doppelabschluss gibt es landesweit lediglich noch an sieben weiteren Gymnasien. Das ABIBAC bildet die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium an französischen Universitäten sowie Elitehochschulen, den Grandes Ecoles. Neben einem sehr hohen Niveau in Französisch erlangen die Abiturientinnen und Abiturienten dieses Bildungsganges freilich vertiefende Kenntnisse in Geschichte, Geographie und Kultur unseres Nachbarlandes.

Eine besondere Würdigung ihrer Leistungen und ihres herausragenden Engagements erfuhren die ABIBAC-Absolventinnen und- Absolventen am 22. Juni durch den Besuch von Herrn Peter Epp der ADD Trier, der das Gymnasium in seiner Funktion als Landesbeauftragter für das ABIBAC besuchte.

Im festlich geschmückten lichtdurchfluteten Foyer das mit seiner beinahe als üppig zu bezeichnenden Pflanzenvegetation gleichsam einen idealen Rahmen zu diesem Anlass bot, begrüßte Herr Allmann, der Schulleiter des Gymnasiums, Herrn Epp aufs herzlichste. Im Namen der Schulgemeinschaft sprach er seinen aufrichtigen Dank für dessen Besuch aus und überreichte ihm zu der Festschrift zur Namensgebung des Schulzentrums eine am frühen Morgen selbstgepflückte Sonnenblume.

Emotional einfühlsam eröffneten Paul Brühl am Klavier und Marlene Wollny am Saxophon mit einem Musikstück der französischen Künstlerin ZAZ, das den bezeichnenden Titel Ensemble trägt, den kleinen Festakt – « Ensemble on s’est croisé sur les chemins, ensemble on s’est trouvé des points communs. Ça nous rassemble. »

Im Folgenden spannte Herr Epp in einer launigen und kurzweiligen Rede den Bogen von der Bedeutung des Bilingualen im Allgemeinen und des ABIBACs im Besonderen zum Brexit, wobei er auch die durchaus bedenkenswerte Frage stellte, weshalb innerhalb der Europäischen Union nach dem Ausscheiden Großbritanniens nach wie vor Englisch als Sprache dominiere.

Seinen Appell, den eingeschlagenen bilingualen deutsch-französischen Weg in einem geeinten Europa weiter konsequent zu verfolgen, nahmen die Schülerinnen und Schüler natürlich gerne auf. Herr Epp war freilich nicht mit leeren Händen gekommen, der Anlass seines Besuches war nämlich ein Schild in den Maßen 30X42 cm: Unter der Büste des Namenspatrons des Schulzentrums überreichte er als Höhepunkt seiner Rede als erstem ABIBAC-Gymnasium in Rheinland-Pfalz eine mit dem ABIBAC-Logo stilvoll gestaltete ABIBAC-Plakette als wertschätzende und sichtbare Anerkennung des ABIBACS, das die Schülerinnen und Schüler erstmals 1999 in Bad Bergzabern absolvierten.

Auf den Tag genau 81 Jahre nach den schwärzesten Stunden in der deutsch-französischen Geschichte, nämlich der Unterzeichnung des Waffenstillstandes nach dem Überfall der Wehrmacht, der die mit années noires bezeichneten Besatzung Frankreichs von 1940-44 einleitete, finden sich nun junge Europäerinnen unter einer von deutschen und französischen Fahnen eingerahmten ABIBAC-Fahne, in welcher beide Fahnen verschlungen sind und die Farben dynamisch-harmonisch ineinanderfließen, eine wunderbare Symbolik !

Im Anschluss an die feierliche Übergabe durch Herrn Epp präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Französisch-Leistungskurses von Frau Marina Cherfouf ihren bilingualen schulischen Werdegang, an dessen Ende sie gleichsam zu einer petite famille gewachsen waren. Schließlich beglückwünschte Herr Epp nochmals die Schülerinnen und Schüler und wünschte Ihnen für deren deutsch-französische Zukunft alles Gute, bevor ein coronakonformer kleiner Umtrunk die Veranstaltung abrundete. Doch neben dem gewiss wichtigen Pathos, soll das ABIBAC ja auch von ganz konkretem Nutzen sein. Erfahrungsberichte ehemaliger Absolventinnen und Absolventen, die auf der Homepage des Gymnasiums veröffentlicht sind, unterstreichen die ganz praktischen Vorteile des ABIBACS: „Als ich dann zusätzlich zum Abitur ein französisches bac bekam, war das auch ein cooles Gefühl. […][…] Es war mir zum Beispiel  möglich, mich mit meinem Bac an Universitäten zu bewerben, für die ich den N.C. sonst nicht erfüllt hätte. Auch nach Studienbeginn konnte ich dank meiner Französischkenntnisse einen Job bekommen, den ich als Einsprachiger nicht erhalten hätte.“

[Beitrag von Olivier Schächter]