Auf den Spuren von Goethe und Schiller in Weimar

Nach dem frühen Aufstehen und einer langen Zugfahrt, wurden wir freundlich in unserer Unterkunft empfangen. Hier legten wir eine kurze Verschnaufpause ein und dann ging es auch schon los.
Am ersten Tag haben wir uns größtenteils mit Schiller beschäftigt. Zunächst haben wir sein Wohnhaus besucht. Dort haben wir eine ausführliche Führung und somit einen guten Einblick in sein Leben bekommen. Zum Beispiel haben wir erfahren, dass Schiller das Dachgeschoss als eigene Wohnetage nutzte, um sich voll und ganz auf die Arbeit an seinen Werken zu konzentrieren und um seine Familie nicht zu sehr mit seiner Krankheit zu belasten.

Für seine Werke ließ sich Schiller zunächst von Goethe inspirieren, mit dem er später eine enge Freundschaft entwickelte. Die beiden schätzen sich sehr und unterstützten sich gegenseitig bei ihrer Arbeit. Eines der wichtigsten Werke, welches Schiller in Weimar verfasste, ist das Freiheitsdrama ist „Wilhelm Tell”. Den Anstoß dafür lieferten ihm seine spätere Frau Charlotte von Lengefeld und Goethe, der ihm von seiner Reise aus der Schweiz berichtete.
Die lebenslange enge Freundschaft der beiden Dichter lässt sich auch an der gemeinsamen Begräbnisstätte erkennen.

Diese, die Fürstengruft des Großherzogs Carl August, haben wir am Nachmittag besichtigt. Goethe und Schiller sind die einzigen Begrabenen, die nicht der Familie des Großherzogs angehörten. Nachdem Schiller zunächst auf Weimarer Jacobs-Friedhof begraben wurde, setzte sich Goethe dafür ein, dass sein Freund Schiller in die Gruft umgesetzt wurde. Jedoch wurde bei einem späteren DNA-Test, im Mai 2010 festgestellt, dass der Schiller zugeschriebene Schädel nicht zu Schiller gehört, . Darauf wurden die sterblichen Überreste wieder in das Gemeinschaftsgrab auf dem Weimarer Jacobs-Friedhof gebracht. wo man auch die echten Überreste Schillers vermutet. Schillers Sarg in der Fürstengruft blieb seither leer.

Zum Abschluss des Tages haben wir eine echte Nachtwächterführung mit unserem Nachtwächter Herrn Rahaus gemacht, der uns einige intimere Details über das Leben Goethes verriet. So stellte sich heraus, dass Goethe ein „wahrer Frauenheld” war. Die Jungs bekamen zudem ein paar Beziehungstipps „á la Goethe”.
Müde und erschöpft nach dem langen und sehr lehrreichen Tag, fielen wir abends in unsere Betten.

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück durch das historische Weimar zum Goethe-Haus gelaufen. Auf eigene Faust und mit Audioguides ausgestattet durften wir Goethes Wohnhaus erkunden . „Mir sind sofort die bunten Wände in den Räumen aufgefallen.”, sagte eine unserer Mitschülerinnen. Wie wir später erfahren haben, hatte diese auffällige Raumgestaltung mit Goethes Farbenlehre zu tun. Außerdem fiel auf, dass Goethe sich von der Antike inspirieren ließ. Seine Räume waren vermehrt mit antiken Statuen ausgestattet. Diese Liebe zur Antike findet sich auch in einigen seiner Werke wieder.

Anschließend folgte ein Einschnitt und wir beschäftigten uns eine Zeitlang mit dem Künstler Lucas Cranach d. Ä, welcher z.B. dafür bekannt ist, zusammen mit Luther das erste protestantische Flugblatt illustriert zu haben. Dazu haben wir uns die Ausstellung über ihn im Stadtschloss angeschaut, mit dem Ziel ihn und seine Werke wiedererkennen zu können.

Im Anschluss daran haben wir einen Spaziergang im benachbarten Park an der Ilm zu Goethes Gartenhaus gemacht. Der Park, der zwischen 1778 und 1828 angelegt und von Goethe mitgestaltet wurde, soll beim Spazieren das Freundschaftsgefühl der Menschen steigern.
Goethes Gartenhaus, in welchem er eine Zeitlang wohnte, liegt im Zentrum des Parks. Goethe investierte viel Zeit in die Instandsetzung von Haus und Garten, später schrieb er dort die Prosafassung von Iphigenie auf Tauris.
Um alle wichtigen Stationen von Goethes Leben zu verinnerlichen, besuchten wir im Anschluss die Goethe-Ausstellung im Nationalmuseum, wo wir eine Führung durch Goethes Leben, seine Werke und sein Schaffen erhalten haben.
Nach diesem ereignisreichen Tag, schauten wir uns abends das Stück „Du kommst wie ein reines Glück ungebeten” im Nationaltheater an. „Das Stück bestand nur aus Zitaten aus Goethes Werken, was für mich persönlich nicht immer einfach zu verstehen war, da ich viele der Werke noch nicht kannte. Gut war aber, dass das Publikum mit eingebunden wurde.”, kommentierte eine Mitschülerin den Abend.
Insgesamt war dieses Stück ein guter Abschluss zu Goethe.

Am letzten Morgen besichtigten wir die Anna-Amalia Bibliothek, die am 2. September 2004 abbrannte. Bis heute läuft die Restauration der alten, wertvollen Bücher. Uns allen hat die Besichtigung sehr gut gefallen; vor allem der prunkvolle Rokokosaal, der das Herzstück der Bibliothek bildet, hat uns sehr beeindruckt.

Nach der sich anschließenden kurzen Besichtigung der Herderkirche, in der sich ein wichtiges Werk Cranachs d. J. befindet, hatten wir ausreichend Zeit, um über den an diesem Freitag beginnenden Zwiebelmarkt zu schlendern und eine Thüringer Bratwurst zu essen.
Danach ging es auch schon wieder zurück in die Pfalz.

Unser abschließendes Urteil lautet: Die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt, da wir nun ein besseren Einblick in das Leben Goethes und Schillers bekommen haben und zusätzlich dazu den Charme Weimars zu spüren bekamen.

Weimar 16

Laura Laußer und Lisa Fabian (beide MSS 12), BEI 12/16