Jeder hat seine eigene Geschichte

,,Hallo, ich bin 28 Jahre alt und komme aus Aleppo in Syrien. Seit 7 Monaten bin ich jetzt schon in Deutschland. Ich habe 5 Brüder, die wie ich aus Syrien geflüchtet sind. Doch da wir getrennt nach Deutschland gekommen sind, leben wir an verschiedenen Orten über das ganze Land verteilt. Einige von ihnen kann ich aber manchmal treffen; zurzeit spare ich für einen Besuch bei einem von ihnen. Zu meinen Eltern, die in Syrien geblieben sind, habe ich jedoch keinen Kontakt mehr.
Wie viele andere auch, bin ich über die Balkanroute nach Deutschland gekommen.
In Syrien hatte man mich nach meiner Ausbildung zum Lehrer vor die Wahl gestellt: ,,Entweder du gehst zur Armee oder du bekommst kein Geld”.
Daraufhin habe ich mich mit zwei Freunden zur Flucht entschieden.
Zunächst flohen wir in die Türkei, von wo aus wir nach drei Monaten zusammen mit 65 anderen das Ägäische Meer überquerten. In Griechenland angekommen, konnten einige mit einem Bus weiterreisen, doch es war nicht genug Platz für alle und der Busfahrer brach sein Versprechen wiederzukommen, sodass wir die 65 km bis nach Athen zu Fuß zurücklegen mussten. Geschlafen haben wir dabei im Freien. Nach einem eintägigem Aufenthalt in Athen, wo wir endlich mal wieder in einem Hotel übernachten konnten, fuhren wir mit einem Bus an die mazedonische Grenze. Dort wurden immer nur Gruppen von 10 Personen ins Land gelassen.
Die Angst vor der Polizei und den Soldaten war immer präsent, denn wer registriert wird, kann seine Flucht nicht fortsetzen und muss in dem Land bleiben, in dem er sich befindet.
Mit dem Zug gelangten wir an die Grenze zu Ungarn. Beim Überwinden des Grenzzauns verletzte ich mich am Arm. Die Narben kann man heute noch sehen.
3000 Euro habe ich insgesamt bezahlt, bis ich letztendlich in München landete, wo ich zwei Monate verbrachte, bevor ich nach Bad Bergzabern kam.
Es gefällt mir sehr gut hier. Ich mag Deutschland, auch wenn ich die Sprache etwas schwierig finde und mit vier anderen in nur drei Zimmern wohne.
Hier kann ich meinen Hobbys wie Fußball spielen und Musik hören (Ich liebe Linkin Park (:! ) nachgehen. Auch einige wenige deutsche Freunde habe ich durch meine Sportverrücktheit schon gefunden.
Ich würde gerne für immer in Deutschland bleiben. Mein Wunsch ist es, hier als Sportlehrer arbeiten zu können.”


KLI, 5/16