Schultour Organspende an der Fachoberschule (FOS) Bad Bergzabern
Deutschlandweit stehen derzeit rund 10.000 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Zugleich geht die Zahl der Organspender seit Jahren kontinuierlich zurück. Organspende ist ein gesamtgesellschaftlich wichtiges und zugleich auch sehr sensibles Thema, welches auch junge Menschen beschäftigt. Häufig bestehen viele Fragen und Unsicherheiten.
Am 05.06.2018 bot sich den Schülerinnen und Schülern der FOS Gesundheit während zweier Unterrichtsstunden die Möglichkeit, all ihre Fragen Frau Ellen Ehrenberg (Herz-Transplantierte) und Frau Kirsten Jung (Medizinstudentin und Mitarbeiterin der Deutschen Gesellschaft für Organtransplantation, DSO) zu stellen.
Sehr bewegend war der Vortrag von Frau Ehrenberg über ihren Leidensweg. Eine genetisch bedingte Herzerkrankung veränderte schlagartig das Leben der jungen und aktiven Frau. Schließlich war sie durch die Erkrankung so geschwächt, dass sie nicht mal mehr Treppen steigen konnte und nur durch eine Herztransplantation überleben konnte. Die zweifache Mutter musste allerdings über ein Jahr – ein Jahr voller Ängste und Unsicherheiten – auf das Spenderherz warten. Frau Ehrenberg erzählte weiterhin von ihrem Leben mit dem Spenderherz und warum sie ihrem Spender unendlich dankbar ist. „Jedes gespendete Organ ist für einen Schwerkranken die Chance auf ein neues Leben.“, sagt Frau Ehrenberg. Die ganze Krankengeschichte, aber auch die Dankbarkeit und die lebensbejahende Haltung berührten sehr. „Es ist schon noch mal etwas anderes, wenn man das direkt von einer betroffenen Person hört.“, lautete das Resumée der sichtlich bewegten Schüler.
Frau Jung, Mitglied im Organentnahmeteam der DSO, schilderte aus erster Hand den Ablauf der Organentnahme. Diese sei stets von Respekt und Dank gegenüber dem Spender geprägt. Weiterhin thematisierte Frau Jung die häufige, jedoch unbegründete, Angst vor einer irrtümlichen Hirntodfeststellung. Die Freigabe zur Organspende erfolgt erst nachdem zwei Ärzte zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten sicher den Hirntod diagnostiziert haben. Ein Mensch, der sich für eine Organspende entscheidet, kann sich sicher sein, dass ihm nur nach gesichertem Hirntod Organe entnommen werden und dass er bis zuletzt würdevoll behandelt wird.
Ein herzliches Dankeschön nochmals an Frau Ehrenberg und Frau Jung für ihren engagierten Einsatz und ihre Offenheit im Gespräch. Wir sind sehr dankbar, dass wir die von der Initiative Organspende Rheinland-Pfalz zusammen mit ihrem Kooperationspartner Junge Helden e.V. organisierte Informationsveranstaltung an unsere Schule holen konnten. „Ich hoffe, dass die Schülerinnen und Schüler durch diese Veranstaltung in die Lage versetzt wurden, ihre persönliche Entscheidung zum Thema Organspende zu treffen und diese auch zusammen mit Freunden und Familie thematisieren.“, so das Fazit der FOS-Koordinatorin und Ärztin Frau Dr. Nadja Weber. Dabei ist jedem freigestellt, wie er zur Organspende steht. Entscheidend ist nur die Entscheidung! (Schule)